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Der Ursache auf der Spur

© ddp

Epidemie in Fulda: Salmonellen stammen aus Lebensmitteln

Die Salmonellen-Infektionen am Klinikum Fulda sind vermutlich durch Lebensmittel ausgelöst worden. Die Zahl der Neuansteckungen hat sich mit fünf weiteren Patienten etwas verlangsamt.

Fulda - Es gebe jetzt "klare Indizien" für eine Infektion über Lebensmittel, sagte Fuldas Gesundheitsdezernent Heiko Wingenfeld. Nach Angaben des Klinikums erhöhte sich die Zahl der Infektionen unterdessen von Sonntag bis Montag um fünf auf 238. Offenbar gehe der Anstieg jetzt zurück, sagte ein Sprecher. Nach seinen Angaben traten die neu entdeckten Infektionen alle bei Patienten auf. Damit wurden seit Ende April die Bakterien bei jetzt insgesamt 150 Patienten und 88 Mitarbeitern entdeckt.

Nach den Ursachen der seit Ende April in zwei Wellen ausgebrochene Epidemie sucht ein 40-köpfiges Expertenteam aus Mitarbeitern des Kreisgesundheitsamtes, des Landes Hessen und des Robert-Koch-Instituts. Die Untersuchung von Lebensmitteln sowie die Befragung von Mitarbeitern und Patienten sei aber noch nicht abgeschlossen, hieß es. Näheres zur Ursache der Epidemie könne daher erst in den kommenden Tagen mitgeteilt werden.

Salmonellen lösen schweren Durchfall aus. Insbesondere Säuglinge sowie kranke und alte Menschen sind dadurch gefährdet. Bei ansonsten gesunden Erwachsenen heilt die Infektion dagegen nach ein bis zwei Tagen aus.

Keine neuen Todesfälle

Der Schwerpunkt der Infektionen habe auf zwei der insgesamt 29 Stationen gelegen, sagte der Klinikumsprecher; die Patienten von dort seien soweit möglich verlegt worden. Zu neuen Todesfällen kam es nicht. Bislang seien acht der Infizierten gestorben, davon aber fünf an ihrer Grunderkrankung. Zwei Patientinnen seien dagegen an den Folgen der Salmonellen gestorben, bei einer Dritten hätten Salmonellen und Grunderkrankung gemeinsam zum Tod geführt.

Zusätzlich war eine Bewohnerin eines dem Klinikum angeschlossenen Seniorenheims an den Salmonellen gestorben. Insgesamt waren dort 23 Bewohner und Mitarbeiter infiziert; neue Fälle traten aber schon seit mehreren Tagen nicht mehr auf. Das Seniorenheim wurde ebenfalls von der Küche des Klinikums versorgt; die Küche war bereits vergangene Woche geschlossen worden.

Auch Sabotage möglich

Die Staatsanwaltschaft Fulda ermittelt wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung. Dabei sei auch "Sabotage eine durchaus mögliche Variante", sagte ein Sprecher. Er kündigte an, dass alle Todesopfer obduziert werden, soweit sie noch nicht beerdigt sind.

Das Klinikum prüft außerdem, wie es eine Anweisung des Sozialministeriums in Wiesbaden umsetzen kann, alle Mitarbeiter auf Salmonellen zu untersuchen. Dies sei eine "logistische Herausforderung", sagte der Krankenhaussprecher. Das städtische Klinikum hat 934 Betten und rund 2600 Mitarbeiter. (mit AFP)

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