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Ermittlungen: Neuer Fleischskandal im Kreis Cloppenburg

Laut Berichten lokaler Behörden hat ein Geflügel verarbeitender Betrieb im niedersächsischen Lastrup verdorbenes Hühnerfleisch verkauft. Eine Gesundheitsgefahr für Verbraucher sei nicht auszuschließen.

Oldenburg/Cloppenburg - Gegen die Firma werde wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betruges und Verstoßes gegen das Lebensmittelgesetz ermittelt, teilte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Oldenburg, Bernard Südbeck, am Donnerstag mit. «Eine Gesundheitsgefahr für Verbraucher ist nicht auszuschließen», sagte er der dpa. Bei einer Durchsuchung seien am Vortag mehrere Tonnen Geflügelfleisch sowie Unterlagen und Computer beschlagnahmt worden.

Südbeck bestätigte einen Bericht der in Oldenburg erscheinenden «Nordwest-Zeitung». Der Betrieb steht im Verdacht, gammeliges Fleisch als Frischware verkauft zu haben. Tiefgefrorenes Fleisch soll unsachgemäß aufgetaut und verkauft worden sein. Vom Handel beanstandetes und zurückgeschicktes Fleisch soll der Betrieb zunächst eingefroren und später wieder angeboten haben. Zudem soll er Geflügelfleisch mit Wasser aufgespritzt und damit schwerer gemacht haben. Das betroffene Unternehmen hatte laut Südbeck für seinen Betrieb in Lastrup keine EU-Zulassung.

Mit dem Einspritzen von Wasser könnten auch Keime in das Fleisch gelangt sein, sagte Südbeck. Die Behörden prüften nun, an wen der Betrieb sein Fleisch geliefert habe, um auch dort gegebenenfalls Proben zu nehmen und möglicherweise eine Rückholaktion zu starten. Im Betrieb genommene Proben werden jetzt im Lebensmittelinstitut des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) in Oldenburg untersucht. «Vor Anfang kommender Woche werden voraussichtlich keine Ergebnisse vorliegen», sagte LAVES-Sprecherin Hiltrud Schrandt.

Südbeck bestätigte auch, dass die Staatsanwaltschaft im schon älteren Hackfleischskandal bei der Supermarktkette real vier Strafbefehle beim Amtsgericht Hannover beantragt hat. Ein ehemaliger Bezirksleiter soll demnach eine Haftstrafe von neun Monaten auf Bewährung erhalten, zwei Fleischermeister und ein Geselle Geldstrafen von 1000 bis 5000 Euro. Das berichtete am Donnerstag neben der «Nordwest-Zeitung» auch das Bielefelder «Westfalen-Blatt». Bei real war Fleisch mit abgelaufenem Verfallsdatum umetikettiert und wieder verkauft worden. (tso/dpa)

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