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Ermordete Kardelen: Polizei bestätigt: 29-jähriger Verdächtiger geflohen

Im Fall der ermordeten achtjährigen Kardelen hat die Polizei einen dringend Tatverdacht gegen einen 29-Jährigen. Der Mann habe Deutschland kurz nach der Tat verlassen, sei vermutlich in die Türkei geflohen.

Rund drei Wochen nach dem Sexualmord an der achtjährigen Kardelen aus Paderborn hat die Mordkommission einen 29-jährigen Nachbarn der Familie als mutmaßlichen Täter ermittelt. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei am Mittwoch in Paderborn mitteilten, sei Ali K., der in einem Haus in unmittelbarer Nähe der Familie von Kardelen gelebt hatte, dringend tatverdächtig. Der 29-Jährige ist türkischer Herkunft und seit der Tat verschwunden. Nach ihm wird mit internationalem Haftbefehl gefahndet. Vermutlich hält sich der Gesuchte bei seinem Vater nahe des türkischen Ortes Aydin auf.

Der Mann war ein Nachbar von Kardelens Freundin

Über eine am Fundort der Leiche entdeckte Visitenkarte eines türkischen Juweliers waren die Ermittler auf die Spur des Mannes gekommen. Bei einer Durchsuchung der Wohnung des 29-Jährigen waren am Montag DNA-Spuren sichergestellt worden, die mit am Fundort des toten Mädchens entdeckten Spuren identisch sind. Nach Angaben der Ermittler lebte der Tatverdächtige in demselben Haus, in dem auch die Freundin von Kardelen wohnt, die das Mädchen kurz vor der Tat besuchen wollte.

Aus Deutschland geflohen - Verdächtiger wird mit internationalem Haftbefehl gesucht

Nach Angaben des Leiters der zuständigen Mordkommission, Jürgen Heinz, hatte der Tatverdächtige bislang unauffällig gelebt. Er sei bei der Polizei "nicht in Erscheinung" getreten und gelte als Einzelgänger. Der Mann sei seit 2004 verheiratet und habe keine Kinder. Den Angaben zufolge war der Mann 2007 von Herne nach Paderborn gezogen. Nach derzeitigem Erkenntnisstand sei davon auszugehen, dass er mit seiner 26 Jahre alten Ehefrau geflohen ist, hieß es. Unter welchen Umständen das Paar floh, ist bislang unklar. Laut den Ermittlungsbehörden war der Tatverdächtige nach dem Abschluss einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme seit Anfang des Jahres arbeitslos.

Die Eltern von Kardelen nahmen die Meldung von der Fahndung nach dem mutmaßlichen Täter mit Erleichterung auf. Nach Angaben des Paderborner Staatsanwalts Ralf Vetter ist nicht davon auszugehen, dass sich Ali K. und Kardelen direkt kannten. Es wird weiter geprüft, ob es mögliche Mittäter gibt. Die Ehefrau stehe aber nicht unter Verdacht.

Die Grundschülerin war am 12. Januar von ihren Eltern als vermisst gemeldet worden. Am Tag ihres Verschwindens hatte das Mädchen am Mittag die Wohnung ihrer Eltern in Paderborn verlassen, um mit einer Freundin zu spielen. Etwa eine halbe Stunde später war sie zum letzten Mal gesehen worden. Zwei Tage später hatten Zeugen an der Staumauer des Möhnesees im Sauerland die teilweise zerrissene Kleidung des Mädchens gefunden. Bei der anschließenden Suchaktion wurde die unbekleidete Leiche in einer Tannenschonung am Seeufer gefunden. Laut Staatsanwaltschaft wurde das Kind missbraucht und erstickt. (jnb/ddp)

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