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Panorama: Erstmals Hand transplantiert

LYON (AP).Weltweit zum ersten Mal ist einem internationalen Ärzteteam die Transplantation einer kompletten Hand gelungen.

LYON (AP).Weltweit zum ersten Mal ist einem internationalen Ärzteteam die Transplantation einer kompletten Hand gelungen.Das gab das Krankenhaus Edouard Herriot in Lyon am Donnerstag bekannt.Sollte sich der Erfolg bestätigen, wäre dies ein Hoffnungsschimmer für Millionen Menschen, die ein Körperglied verloren haben.Die Hand wurde in einer mehr als 13 Stunden dauernden Operation dem 48jährigen australischen Geschäftsmann Clint Hallam aus Perth angenäht, der seine Hand nach einem Unfall mit einer Säge 1989 verloren hatte.Der Spender der Hand, der mehrere Organe für Transplantationen zur Verfügung gestellt hatte, blieb anonym.Ein deutscher Handchirurg verwies allerdings darauf, daß der Erfolg dieser Transplantation erst nach längerer Zeit beurteilt werden könne.

Die Verpflanzung, die am Mittwoch morgen um zehn Uhr begonnen hatte und um 23.30 Uhr beendet war, sei gut verlaufen, erklärte die Klinik in Lyon.Diese weltweit erste Verpflanzung einer ganzen Hand könne "den Millionen Opfern von Unfällen bei der Arbeit, Unfällen im Haushalt, Kriegsversehrten und Minenopfern sowie jenen, die mit mißgebildeten Gliedern geboren sind, neue Hoffnung geben", hieß es in der Erklärung.

Bei der Operation wurden den Angaben zufolge die Hand und der untere Teil des Vorderarmes verpflanzt.Dazu mußten alle Arterien, Venen, Nerven, Sehnen, Muskeln und die Haut vernäht werden, nachdem die beiden Knochen des Unterarms fixiert worden waren.Das Operationsteam wurde von Professor Jean-Michel Dubernard, dem Chef der Transplantations-Abteilung der Lyoner Klinik, und Professor Earl Owen, dem Direktor des Zentrums für Mikrochirurgie in Sydney, geleitet.Ihm hätten Experten für Mikrochirurgie, Orthopädie und Transplantationschirurgie aus den verschiedensten Ländern angehört.

Die Möglichkeit von Handtransplantationen wird seit Jahren in mehreren Ländern erforscht.Im August hatte ein Krankenhaus in Louisville im US-Staat Kentucky eine solche Operation noch vor Jahresende angekündigt.

Ob es einen wirklichen Erfolg gebe, könne erst in eineinhalb bis zwei Jahren gesagt werden, unterstrich der Facharzt Peter Hahn von der Klinik für Handchirurgie in Bad Neustadt an der Saale.Allein technisch sei eine Handtransplantation "kein so großes Problem", sagte er am Donnerstag.Wichtig sei aber das Wachstum der Nerven und die Reaktion des Immunsystems.Der Eingriff ist trotzdem nicht ohne Risiko: Damit das fremde Körperteil nicht abgestoßen wird, muß der Patient starke Medikamente einnehmen, die tödliche Nebenwirkungen haben können.

Es dauert nach Angaben von Hahn lange, bis Nerven ausgewachsen sind oder die verschiedenen Gewebe in der Hand auf das fremde Immunsystem reagieren.So haben etwa die Sehnen der Hand einen extrem langsamem Stoffwechsel.Nun komme es darauf an, ob die Hand auch funktionsfähig und nicht abgestoßen wird."Es nutzt nichts, wenn man die Hand nicht bewegen kann und sie kein Gefühl hat."

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