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Eurovision Song Contest: Tricksen und Schummeln für Lena

Die Entscheidung über Sieg oder Niederlage eines Länderbeitrags beim Eurovision Song Contest treffen nicht die heimischen Fans, sondern die Zuschauer im Ausland. Ein Handyanruf aus dem Nachbarland als Schummelversuch ist allerdings zwecklos.

Düsseldorf - Die Spannung steigt: Nur noch wenige Tage, dann geht der Eurovision Song Contest in Düsseldorf über die Bühne. 43 Nationen schicken am 14. Mai für ihr Land einen Sänger oder eine Band ins Rennen. Und jedes Land hofft darauf, möglichst oft die 12-Punkte-Höchstwertung von den Mitbewerber-Nationen zu ergattern. Denn die Entscheidung über Sieg oder Niederlage eines Länderbeitrags treffen nicht die heimischen Fans, sondern die Zuschauer im Ausland. Oder lässt sich mit Schummelei vielleicht doch an der Punkteschraube drehen?

Wer im Internet nach Mogeltricks sucht, stößt schnell auf Vorschläge. Demnach bietet sich beispielsweise ein Kurztrip ins benachbarte Ausland an, um von dort aus mit dem Handy für den eigenen Kandidaten anzurufen. Darüber kann Thomas Niedermeyer von Digame mobile in Köln, dem offiziellen Votingpartner des Gesangswettbewerbs, nur schmunzeln. „Das sind Gerüchte. Das funktioniert einfach nicht“, gibt er sich überzeugt. „Jede Mobilkarte übersendet die Länderkennzahl, und die wird vom System erkannt.“ Wer Pech hat, muss beim sogenannten Border-Hopping für den Anruf zahlen, ohne Einfluss auf die Abstimmung genommen zu haben.

Keine Chance haben auch findige Köpfe, die ihren Heimbeitrag per Internet-Telefonie zum Sieg hieven wollen: „Wir plotten alle IP-Applikationen“, sagt Niedermeyer. Soll heißen: Wenn einem Anruf Internet-Spuren anhaften, wird er automatisch vom Auswertungssystem aussortiert. Ein Grund für das Abblocken von Anrufen etwa über Skype ist auch das Geld, denn die Televoting-Spezialisten arbeiten nicht für lau. 14 Cent pro Anruf soll die Stimme aus dem Volk kosten. Wer seinen Favoriten zum Sieg „simsen“ will, muss ebenfalls zahlen.

Doch auch die Technik hat ihre Grenzen. „Einen hundertprozentigen Schutz vor Mogeleien gibt es nie“, sagt Niedermeyer. Ein paar Schummelanrufe würden aber ohnehin nichts anrichten. „Die Teilnahme ist so gigantisch, da kann ein Einzelner nichts ausrichten.“

Bei den offiziellen Fanclubs des Gesangswettbewerbs sind Mogeleien kein Thema, denn das musikalische Herz schlägt nicht zwingend für den Beitrag des eigenen Landes: „Ein richtiger Fan sieht das nicht so national. Er hofft einfach, dass das beste Lied gewinnt“, sagt Michael Sonneck, Vorsitzender des EC Germany. Und das ist nicht unbedingt Lena. Die deutsche Vertreterin werde lediglich „einen guten Platz machen“ – den aber ohne Mogelhilfe. dpa

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