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Evangelische Kirche: Wird Käßmanns Vize auch ihr Nachfolger?

Nikolaus Schneider leitet den Rat der Evangelischen Kirche bis zu den Neuwahlen im November kommissarisch. Er gilt auch als geeigneter Nachfolger für Margot Käßmann.

Nach dem Rücktritt von Bischöfin Margot Käßmann sollte wieder ein "profilierter Theologe" an der Spitze der Evangelischen Kirche stehen, sagte Nikolaus Schneider am Donnerstagmorgen im WDR. Ob Käßmanns bisheriger Stellvertreter und momentaner kommissarischer Ratsvorsitzender der EKD, selbst als ihr Nachfolger zur Verfügung stellt, ließ er offen. Nur so viel: Wenn er gefragt würde, werde er sich damit auseinandersetzen.

Ein profilierter Theologe ist Schneider allemal. Seit 2003 ist er Präses der Evangelischen Kirche Rheinland und damit Oberhaupt der mit drei Millionen Gläubigen zweitgrößten Landeskirche Deutschlands. Auch an politischer Meinungskraft mangelt es ihm nicht, den Irakkrieg lehnte er strikt ab. Immer wieder äußerte er sich auch kritisch zu Finanzkrise, Umweltschutz und Afghanistankrieg.

"Er hat großen Rückhalt in der Synode, so dass man davon ausgehen kann, dass man mit dem Wunsch an ihn herantreten wird, sich im Herbst zur Wahl zu stellen", vermutet deshalb auch Volker Jung, Kirchenpräsident der Landeskirche Hessen.

Schneider wurde 1947 in Duisburg als Sohn eines Stahlarbeiters geboren. Nach seiner Ordination im Jahr 1976 arbeitete er zunächst als Gemeindepfarrer in Duisburg-Rheinhausen, wo er sich stark für die vom Strukturwandel betroffenen Stahlarbeiter und Bergleute einsetzte. Später wurde er Superintendent des Kirchenkreises Moers. Sein Motto blieb stets dasselbe: Die Kirche muss sich "von der Leidenschaft Gottes für die Schwachen" leiten lassen.

1998 erhielt Nikolaus Schneider für sein soziales Engagement die Hans-Böckler-Medaille des Deutschen Gewerkschaftsbundes.

Auch die Ökumene ist ihm ein Anliegen, in der Vergangenheit forderte er wiederholt "mehr Zeichen zur Verständigung" von der katholischen Kirche.

Der Fußballbegeisterte Schneider ist verheiratet, hat drei Kinder und wohnt in Düsseldorf.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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