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Panorama: Expo: Zufriedenheit auf niedrigem Niveau

Sie trägt ein hellblaues Jackett, das schon von weitem optimistisch leuchtet, dazu einen dunkelblauen Schal mit lustigen, weißen Punkten drauf. Wie jeden Tag kommt sie pünktlich um kurz nach halb elf und setzt sich ihren Platz in der ersten Reihe.

Sie trägt ein hellblaues Jackett, das schon von weitem optimistisch leuchtet, dazu einen dunkelblauen Schal mit lustigen, weißen Punkten drauf. Wie jeden Tag kommt sie pünktlich um kurz nach halb elf und setzt sich ihren Platz in der ersten Reihe. Sie wechselt ein paar Worte mit der nebensitzenden Exzellenz, dann rollt die Zeremonie los, die sich im wesentlichen aus Reden und Folklore zusammensetzt.

Birgit Breuel trägt als einzige kein Namensschild bei der Eröffnung der Nationentage auf der Plazabühne; selbst Maher Al-Masri, Wirtschaftsminister der Palästinensischen Autonomiebehörde, muss sich an diesem Freitag derart ausweisen. Nahezu jeden Morgen steht die Generalkommissarin auf der Plazabühne, um einen Ehrentag einzuläuten: Gestern Benin, heute Palästina, morgen....ach, irgendwer halt. Palästina verpasst sie ein paar warme Worte, mischt aber auch ein paar Mahnungen unter, den Friedensprozess betreffend. Es gibt Beobachter, die meinen an der morgendlichen Laune der Birgit Breuel die aktuellen Besucherzahlen ablesen zu können - eine Art Kremlastrologie mitten in der Norddeutschen Tiefebene. Gegen Mittag kommt die Bestätigung für den aufgeräumten Eindruck, den die Expo-Chefin morgens ausgestrahlt hat: Sieben Prozent mehr in der abgelaufenen Woche - auch wenn die Zahlen weit unter dem Ziel kauern, das man sich in Hannover vorgestellt hatte. Unternehmenssprecher Andreas Lampersbach ließ vor kurzem verlauten, man sei mit den aktuellen Zahlen "zufrieden, wenn auch auf niedrigem Niveau". Den Gesichtsausdruck, der zu diesem Gefühl passt, kriegt allerdings keine Generalkommissarin der Welt hin.

Arne Boecker

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