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Fall Hannah: Menschen erleichtert über Festnahme

Nach der Festnahme des mutmaßlichen Mörders sind die Menschen in Hannahs Heimatort erleichtert. Dennoch sitzt der Schock tief, dass der Täter mitten unter ihnen gewohnt hat.

Es ist der Tag, auf den die Menschen rund zwei Wochen gewartet haben. Mit der Festnahme des mutmaßlichen Mörders der 14-jährigen Hannah, so hofft die Polizei, soll wieder die Normalität Einzug halten in den kleinen Ort südlich von Bonn. Doch nun wissen die Menschen auch: Der Täter hat mitten unter ihnen gewohnt.

Erleichterung über die Lösung des Mordfalls mischt sich deshalb bei den Anwohnern mit dem Schock darüber, dass der festgenommene 25-Jährige jahrelang ihr Nachbar war. "Wir sind alle erleichtert, aber es ist schon ein unheimliches Gefühl zu wissen, dass man diesen Mann vielleicht schon mal bedient hat", sagt die Inhaberin eines Blumenladens im Ortsteil Oberdollendorf. Dort hat Hannah gelebt, und dort wurde sie unweit ihres Elternhauses auch ermordet.

"Das geht einem durch und durch"

"Das Warten darauf, dass man den Täter endlich erwischt, war furchtbar", beschreibt eine Mutter von zwei Kindern ihr Gefühl der vergangenen beiden Wochen. "Es ist schon beruhigend zu wissen, dass er jetzt gefasst worden ist", ergänzt sie. Und ein älterer Mann sagt: "Ich gehe oft den Weg an der Stelle vorbei, wo es passiert ist. Wenn man jetzt da vorbeikommt, geht einem das durch und durch." "Gut, dass es jetzt vorbei ist", sagt eine junge Frau.

An der Stelle, wo auf dem Gelände eines Autohauses in einem Gebüsch Hannahs Leiche gefunden wurde, zeugen weiterhin Dutzende Kerzen - einige davon noch brennend - sowie Blumen und Abschiedsworte von der Betroffenheit im Ort. Das gleiche Bild findet sich auch an einem Wegekreuz. Dort zweigt die Stichstraße zum Tatort ab.

In den Abschiedsworten mischt sich Trauer häufig mit Zorn: "Aufforderung an den Mörder: Stell dich, du wirst sowieso geschnappt", ist da ebenso zu lesen wie "Sie werden ihn finden" und "Der Mörder von Hannah ist unter uns". Und immer wieder die Fragen: "Warum?" und "Wieso musste Hannah sterben?"

Auch für Hannahs Eltern, das hofft die Polizei, wird die Festnahme des mutmaßlichen Mörders Erleichterung bringen. Für die Hinterbliebenen sei es wichtig, dass die Tat jetzt ein "Gesicht" bekommen habe, sagt Bonns Polizeipräsident Wolfgang Albers. "Die Eltern sind sehr betroffen und brauchen jetzt ganz viel Zeit und Ruhe", sagt der Leiter der Mordkommission, Michael Brück. Vor dem Wohnhaus der Eltern steht bis auf weiteres eine Polizeistreife, um sie vor der Öffentlichkeit zu schützen.

Frank Bretschneider[ddp]

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