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Ali Kur

© dpa

Fall Kardelen: Polizei befürchtet Blutrache an Verdächtigem

Die achtjährige, türkischstämmige Kardelen wurde Mitte Januar tot aufgefunden. Das Mädchen soll von ihrem Nachbarn erstickt worden sein. Ermittler befürchten nun einen Ehrenmord.

Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung (Freitagsausgabe) könnte der Mordverdächtige im Fall Kardelen Opfer eines sogenannten Ehrenmords werden. Deshalb habe die Paderborner Polizei vorsorglich ein Treffen von Angehörigen sowohl des ermordeten türkischstämmigen Mädchens als auch des türkischen Verdächtigen organisiert, berichtete "Bild".

Die Möglichkeit eines "Ehrenmordes" könne leider nicht ausgeschlossen werden, sagte Staatsanwalt Ralf Vetter der Zeitung. "Deshalb haben wir ein Gespräch zwischen den Familien des Opfers und des Täters vermittelt. Alle waren vernünftig, wollen die Tat nicht auf die Angehörigen übertragen."

Eltern des Verdächtigen sind entsetzt

Die türkischen Eltern des gesuchten mutmaßlichen Kindermörders Ali Kur sind entsetzt, dass ihr Sohn die kleine Kardelen aus Paderborn missbraucht und umgebracht haben soll. "Wir haben seit drei Monaten nichts mehr von ihm gehört. Wir waren geschockt, als wir in den Fernsehnachrichten vom Tod des kleinen Mädchens erfuhren", sagte die Mutter des Verdächtigen, Zuhre Kur, am Donnerstag im türkischen Ort Aydin der Nachrichtenagentur Dogan.

Die Eltern wissen nach eigenen Angaben nicht, wo sich ihr international gesuchter Sohn aufhält. Nachbarn des Verdächtigen hatten ausgesagt, er sei möglicherweise zu seinem Vater gereist. "Wir wissen nicht, was wir machen sollen", fuhr die Mutter fort. "Wir wollen nicht glauben, dass unserer Sohn etwas mit diesem Mord zu tun hat. Niemand wird uns mehr eines Blickes würdigen. Wenn er es getan hat, wird Allah ihn dafür bestrafen."

Die Leiche der türkischstämmigen, achtjährigen Kardelen war Mitte Januar im Sauerland gefunden worden. Der 29 Jahre alte Ali Kur wohnte in Paderborn im Nachbarhaus des Opfers. DNA-Spuren beweisen laut den Ermittlern, dass er das Kind in seiner Wohnung missbraucht und erstickt hat. Kurs Vater Hasan ergänzte im Interview mit der Nachrichtenagentur: "Wenn unser Sohn schuldig ist, muss er seine Strafe bekommen." Er fügte hinzu: "Die Polizei sagte uns, er könne in Aydin sein, aber wir wissen nicht, wo er ist." (sg/dpa)

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