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Panorama: Fauler Zauber

Michael Jackson soll über einen Voodoo-Meister Feinden wie Steven Spielberg den Tod gewünscht haben

Von Matthias B. Krause,

New York

Die Geschichte ist selbst für Hollywood-Verhältnisse so bizarr, dass sie jeder Drehbuchautor von seinem Agenten um die Ohren gehauen bekäme. Im wahren Leben allerdings steht das Prominenten-Magazin „Vanity Fair“ mit seinem Renommee und die Autorin Maureen Orth mit ihrem Namen für ihren Wahrheitsgehalt gerade. Die Titelgeschichte mit der Schlagzeile „Der Haltlose“ bereichert die schillernden Legenden um den im gesellschaftlichen Sturzflug befindlichen Popstar Michael Jackson mit weiteren unglaublichen Episoden. So soll der 44-Jährige vor knapp drei Jahren unter Anleitung eines westafrikanischen Voodoo-Meisters den Tod von Regisseur Steven Spielberg und Musikproduzent David Geffen sowie 23 weiteren Kandidaten auf seiner „Feindesliste“ herbeigewünscht haben.

Ob sein Schönheitschirurg auch auf der Liste steht, ist unbekannt. 150000 Dollar habe sich Jackson das blutige Ritual, das im Jahre 2000 in der Schweiz vollzogen worden sein soll, kosten lassen. Neben langen Sprechgesängen wie „Spielberg muss sterben“ – „Geffen muss sterben“ verordnete der Schamane namens Baba dem Sänger demnach auch ein reinigendes Bad im Blut von 42 Kühen. Die beiden bedrohten Hollywood-Größen erfreuen sich bester Gesundheit.

Jackson soll bei dem Voodoo-Zauber eine „Geld-zurück-Garantie“ haben, die er dringend nötig habe. Laut Autorin Orth steht Jackson kurz vor dem finanziellen Kollaps. Weil er seit Jahren weit über seine Verhältnisse lebt und gleichzeitig seine Plattenverkäufe dramatisch eingebrochen sind, soll er sich nur mit Millionen-Krediten über Wasser gehalten haben. 240 Millionen Dollar Schulden drücken den Amerikaner. „Um den Betrag abzuzahlen, ohne seinen wertvollsten Besitz, den „Beatles-Song-Katalog“ zu verkaufen, müsste er 400 Millionen Dollar verdienen. Das ist praktisch unmöglich“, schreibt Orth. Angehäuft hat Jackson diese Schulden unter anderem mit seiner „Neverland-Ranch“ in Kalifornien, die mit Unterhaltungskosten von rund vier Millionen Dollar pro Jahr zu Buche schlägt. Allein zwischen Oktober und Dezember 2000 soll er bei einem Prominenten-Schneider in Hollywood für 99831 Dollar eingekauft haben, seine Rechnung bei der „Mickey Fine“-Apotheke in Beverly Hills belief sich im gleichen Zeitraum auf 62645 Dollar. Durchgesickert sind diese Details durch einen der vielen Prozesse, die er derzeit durchstehen muss. Sein einstiger Finanzberater Myung-Ho Lee fordert zwölf Millionen Dollar. Und so lange er sein Geld noch nicht hat, unterhält er die Branche mit pikanten Details. Laut „Vanity Fair“ trägt der gefallene Star eine Nasen-Prothese. Ohne sie sehe er aus „wie eine Mumie mit zwei gruseligen Atemlöchern im Schädel", zitiert die Autorin eine Stimme aus Jacksons Umfeld. Jackson ist ständiger Gast der Klatsch-Kolumnen. Die Drehzahl des „Michael-Skurrilometers“ wurde durch den Balkon-Zwischenfall im Berliner Hotel Adlon weiter erhöht, bei dem Jackson den vor dem Hotel wartenden Fans seinen jüngsten Sohn über die Brüstung hinaus entgegenstreckte. Auf Höchstdrehzahl lief es nach der Ausstrahlung einer Dokumentation eines britischen TV-Journalisten. In dem Interview bekannte Jackson, der sich mehrfach Anschuldigungen wegen pädophiler Neigung ausgesetzt sah, dass er es liebe, mit Jungen gemeinsam das Bett zu teilen.

Woher kommt der Hass auf Spielberg? Spielberg hat ihm eine Rolle in „Peter Pan" verweigert. Psychologen haben in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen, das Michael Jackson nie erwachsen geworden sei. Die Figur Peter Pan wird ebenfalls nicht erwachsen. Das Land, in dem Peter Pan lebt, heißt „Neverland“ – so wie die Ranch von Michael Jackson. Spielberg verweigerte Jackson die Rolle des Peter Pan, obwohl Jackson Peter Pan ist. Das kann er ihm nicht verzeihen.

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