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"Disarm the Police" (Entwaffnet die Polizei) steht auf diesem Schild eines Demonstranten in New York am Mittwoch.

© AFP

Festnahmen in Baltimore und New York: Demonstrationen gegen Polizeigewalt in den USA gehen weiter

Nach den schweren Ausschreitungen der vergangenen Tage wurde am Mittwoch in Baltimore weitgehend friedlich gegen Polizeiübergiffe auf Schwarze demonstriert. Die anschließende Ausgangssperre brachte ein Baseballspiel vor leeren Rängen. Auch in anderen Städten kam es zu Protesten.

Mehrere tausend US-Bürger haben am Mittwoch an der Ostküste gegen Polizeigewalt gegen Schwarze demonstriert. In Baltimore, wo es in den vergangenen Tagen schwere Ausschreitungen gegeben hatte, marschierten die Menschen weitgehend friedlich vom Bahnhof zum Rathaus, wie ein AFP-Korrespondent berichtete. Nach Polizeiangaben gab es mehrere Festnahmen. Auch in Washington, New York und Boston gab es Proteste.
Die Demonstranten in Baltimore, darunter zahlreiche Schüler und Studenten, skandierten "Keine Gerechtigkeit, kein Frieden". Am Ziel des Protestmarsches, dem Rathaus, herrschte eine starke Polizeipräsenz.

Mit Megafonen wurden die Demonstranten daran erinnert, dass ab 22.00 Uhr (04.00 Uhr MESZ) eine Ausgangssperre gilt. Zu Beginn der Ausgangssperre waren noch mehrere hundert Demonstranten vor Ort. Im Laufe des Tages wurden nach Polizeiangaben 18 Menschen festgenommen. In der Nacht zum Mittwoch hatte es 35 Festnahmen gegeben.

Das nächtliche Ausgehverbot ist zunächst für eine Woche bis jeweils 05.00 Uhr in Kraft. Meist jugendliche Schwarze hatten sich in der Nacht zum Dienstag in Baltimore Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. Autos und Gebäude gingen in Flammen auf, Geschäfte wurden geplündert.

Zum Anlass für die Gewalt nahmen die Randalierer den Tod des jungen Schwarzen Freddie Gray, der bei seiner Festnahme Mitte April so schwere Verletzungen am Rückenmark erlitten hatte, dass er eine Woche später starb. Viele sehen Gray als jüngstes Opfer in einer Serie tödlicher Polizeieinsätze gegen Schwarze in den USA.

Sechs Beamte vom Dienst suspendiert

Der Gouverneur des Bundesstaates Maryland, Larry Hogan, hatte als Reaktion auf die Krawalle den Ausnahmezustand für Baltimore ausgerufen. Außerdem mobilisierte er die Nationalgarde, die gemeinsam mit Bereitschaftspolizisten in den Straßen patrouillierte. Bereits am Wochenende waren zunächst friedliche Proteste in Gewalt umgeschlagen. Sowohl die Behörden in Baltimore als auch das US-Justizministerium haben Ermittlungen zu Grays Tod eingeleitet. Sechs Beamte wurden für die Zeit der Untersuchung vom Dienst suspendiert.

Die Demonstranten in New York bekunden ihre Solidarität mit den Menschen in Baltimore, die nach dem Tod von Freddie Gray auf die Straßen gegangen waren.
Die Demonstranten in New York bekunden ihre Solidarität mit den Menschen in Baltimore, die nach dem Tod von Freddie Gray auf die Straßen gegangen waren.

© AFP

In Washington zogen am Mittwoch etwa 1000 Menschen zum Weißen Haus. Der Protest in der Hauptstadt blieb friedlich. In New York versammelten sich tausende Demonstranten auf dem Union Square im Stadtteil Manhattan. Laut dem Nachrichtensender CNN wurden 60 Demonstranten festgenommen. Ein kleinere Demonstration fand laut US-Medien in Boston statt.

Aus Angst vor Ausschreitungen haben die Baltimore Orioles ihr Heimspiel in der Profiliga MLB gegen die Chicago White Sox ohne Zuschauer ausgetragen. Die Orioles gewannen 8:2. Das Spiel begann wegen der abendlichen Ausgangssperre fünf Stunden früher. (AFP, dpa)

Die Baltimore Orioles tragen ihr Heimspiel in der Profiliga MLB gegen die Chicago White Sox ohne Zuschauer aus.
Die Baltimore Orioles tragen ihr Heimspiel in der Profiliga MLB gegen die Chicago White Sox ohne Zuschauer aus.

© AFP

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