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Wie bei „Star Wars“. In der kargen Landschaft der Outbacks könnten die Piloten ihr Geschick unter Beweis stellen.

© Airspeeder

Fliegende Autos: Formel 1 in der Luft

Futuristischer Wettbewerb mit bis zu 200 Stundenkilometern: Noch in diesem Jahr sollen sich in Australien fliegende Autos ein Rennen liefern.

Fliegende Autos, die sich ein Rennen über der kargen Landschaft des australischen Outbacks liefern, das erinnert an die „Pod Races“ in der Kinosaga „Star Wars“. Und tatsächlich diente die bizarr rote Erde im Outbackort Coober Pedy schon häufiger als Kulisse für Hollywood.

Nun soll das einsam gelegene Städtchen, das für seine Opalfunde und unterirdischen Behausungen bekannt ist, Austragungsort eines Sportevents werden, das es in dieser Form so noch nie gegeben hat: ein Rennen fliegender Autos. Ausgedacht hat sich diesen futuristischen Wettbewerb das Startup Airspeeder, das Büros in Adelaide in Südaustralien und in London in Großbritannien hat.

Die Airspeeder-Fahrzeuge arbeiten mit Drohnentechnologie, die vom Mutterunternehmen Alauda entwickelt wird, und ähneln äußerlich einem Formel-1-Rennwagen. Sie werden jedoch von Elektrobatterien angetrieben, starten und landen vertikal und fliegen mit bis zu acht Propellern mit einer Höchstgeschwindigkeit von 200 Kilometern pro Stunde.

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Das maximale Gewicht mit einem Piloten an Bord beträgt 250 Kilo. Jede Batterie ermöglicht den Schätzungen nach ungefähr zehn Minuten Flugzeit. Die Piloten sollen bei regelmäßigen Boxenstopps ihre Airspeeders wechseln. Kollisionen zwischen den fliegenden Autos sollen durch eine spezielle Technologie vermieden werden.

Airspeeder hat bisher eine Genehmigung zum Fliegen

Matt Pearson zufolge, Mitgründer von Airspeeder und Alauda, sind die fliegenden Autos sicherer als Hubschrauber. „Ein Hubschrauber hat Tausende von beweglichen Teilen und einen einzigen Fehlerpunkt, wodurch die Wartung sehr teuer wird“, sagte er im Interview mit dem australischen Sender ABC. „Ein Lufttaxi hat ungefähr 16 bewegliche Teile, und ungefähr die Hälfte davon ist überflüssig.“ Es sei also eine sehr sichere, sehr stabile Plattform. Im Gegensatz zu Lufttaxis seien die Airspeeder-Autos aber als Rennfahrzeuge angelegt. „Der Rennsport hat schon immer technologische Innovationen vorangetrieben“, sagte er.

Inspiriert habe ihn „der Geist der frühen Luftfahrtpioniere, die unsere Welt durch außergewöhnliche Fähigkeiten und Wagemut miteinander verbunden haben“, wie es in einer Pressemitteilung des Unternehmens heißt. Bei dem Rennen in Coober Pedy will Pearson seine fliegenden Autos erstmals der Öffentlichkeit vorstellen. In den ersten Testrennen werden die Fahrzeuge aber noch keine Menschen befördern, sondern ferngesteuert fliegen.

Airspeeder hat bisher eine Genehmigung zum Fliegen von kommerziellen Großdrohnen in Australien, muss jedoch noch eine Lizenz zum Fliegen von Personen aushandeln. Die Suche nach Piloten hat die Firma bereits gestartet. „Dies ist eine Gelegenheit für diejenigen mit den erforderlichen Fähigkeiten, kognitiven und physischen Eigenschaften, gemeinsam mit uns Geschichte zu schreiben“, sagte Pearson. „Wir möchten mit den Besten der Besten aus den Bereichen Motorsport, Militär, Zivilluftfahrt, Drohnenrennen und sogar Sport sprechen.“

Lufttaxis sollen in Melbourne getestet werden

Der Gründer des Startups glaubt, dass Australien in der Flugautobranche weltweit führend werden könnte. Erste Entwicklungen scheinen ihm recht zu geben. So hat Uber die Stadt Melbourne als einen der Standorte angekündigt, an denen Lufttaxis getestet werden sollen. Uber Air soll eine Art „Mitfahrgelegenheit in der Luft“ sein, die Menschen in Großstädten von Dach zu Dach befördert. Das Unternehmen plant Testflüge im kommenden Jahr, der kommerzielle Betrieb soll 2023 beginnen. Auch Amazon und Google haben Australien für ihre Testprogramme ausgewählt. Googles Wing beispielsweise betreibt seinen ersten öffentlichen Drohnenlieferdienst bereits in Australiens Hauptstadt Canberra.

„Elektrische fliegende Autos sind Realität“, sagte Pearson. Sie seien eine langfristige Antwort auf Mobilitätsherausforderungen. Seine Rennen in der Luft sieht er dabei als entscheidend an. „Nichts treibt die Technologie so schnell voran wie ein Wettbewerb.“ Und: „Schon die Formel-1-Rennfahrer des frühen 20. Jahrhunderts besaßen einen Pioniergeist – den wollen wir heute erneut nutzen, um Fortschritt zu beschleunigen.“

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