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Flugzeug-Absturz: Indonesiens Behörden bemühen Hellseher

Die Angaben der Behörden zum Verschwinden des Passagierflugzeugs werden zunehmend widersprüchlicher. Obwohl sie offenbar Funksignale empfangen, ist es den indonesischen Suchkräften bisher nicht gelungen, das Flugzeug zu orten.

Jakarta - Da die Leistung der Senderbatterie langsam nachlasse, werde auch das Signal schwächer, sagte ein Vertreter der Einsatzzentrale der nationalen Such- und Rettungsagentur auf der Insel Sulawesi. Die Behörden seien so verzweifelt, dass sie selbst Hellseher zu Rate zögen und deren Hinweise prüften - ohne Erfolg.

Die groß angelegte und international unterstützte Suche soll am Samstag nach Tagesanbruch weiter in Richtung Norden und Osten Sulawesis ausgeweitet werden. Warum das Verkehrsflugzeug nach einer viertägigen Suche bislang nicht gefunden werden konnte, ist Luftfahrtexperten unerklärlich. "Das ist schon suspekt", sagte der Chefredakteur der Fachzeitschrift "Flug Revue", Volker Thomalla.

Schlechtes Wetter als Absturzursache?

Trotz der ungewöhnlichen Umstände des Verschwindens deute vor allem das schlechte Wetter auf einen Absturz hin. "Das ist wahrscheinlicher als eine Entführung oder alle anderen Szenarien", sagte Thomalla. Schließlich sei es angesichts der guten Radar- Überwachung im indonesischen Luftraum unwahrscheinlich, dass die Maschine völlig unbemerkt in den Tiefflug übergehen und möglicherweise sogar auf einem ausrangierten Flugfeld landen konnte.

Vier indonesische Marineschiffe mit Tauchern an Bord wurden zur Verstärkung nach Sulawesi entsandt. Auch die USA unterstützen die Operation und stellen Daten ihrer Aufklärungssatelliten bereit. Am Vortag hatte Singapur bereits ein Marineschiff mit Infrarot-Sichtgeräten geschickt, nachdem die Regierung in Jakarta internationale Unterstützung erbeten hatte. Zugleich suchten Rettungsteams aus 2000 Polizisten und Soldaten gemeinsam mit Freiwilligen weiter an Land nach Spuren der Maschine.

102 Menschen werden vermisst

Der Kontakt zu der Boeing 737-400 der privaten indonesischen Fluggesellschaft Adam Air war am Montag bei Regen und Wind auf dem Flug von der Insel Java nach Sulawesi abgebrochen. An Bord waren 96 Passagiere, darunter drei Amerikaner und elf Kinder, sowie sechs Crew-Mitglieder. Deutsche sollen nicht unter den Fluggästen gewesen sein. Beobachter werten den Fall als Beispiel dafür, wie wenig Indonesien in der Lage sei, mit solchen Notfällen umzugehen. Zudem seien die örtliche Behörden inkompetent.

Sie hatten zunächst erklärt, dass die Maschine beim Flug über Sulawesi noch ein Notsignal ausgesandt habe. Später räumten sie ein, dass dies nicht der Fall gewesen sei. Zuvor hatten Beamte außerdem ihre Behauptungen widerrufen müssen, dass das Wrack gefunden worden sei und dass es Überlebende gebe. Diese falschen Berichte hatten dazu geführt, dass sich die Ausweitung der Suche auf die Straße von Makassar mindestens um einen Tag verzögerte. Gleichzeitig verschlimmerte das Informationschaos die Unsicherheit der Angehörigen. (tso/dpa)

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