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Eine Frau sitzt mit ihrem Kind in der Nähe der sudanesischen Hauptstadt Khartoum auf ihrem Bett. Ihr Haus wurde nach heftigen Regenfällen von den Fluten des Nils stark beschädigt.

© AFP

Flut und Dürre: Extremwetter

Flut, Hitzewellen, Waldbrände, Dürre – das Jahr 2013 zeigt schon jetzt, was Klimaforscher eigentlich erst in einigen Jahren als Normalzustand erwartet hatten.

Ein Blick auf die Schlagzeilen des Jahres 2013 liest sich wie ein Blick in die Wetterküche des Klimawandels. Was im Extremwetter-Report des Weltklimarats IPCC als Risiko in Zeiten der globalen Erwärmung beschrieben wird, findet längst statt. Die Welt-Meteorologie-Organisation (WMO) hat gerade einen Bericht über die Jahre 2001 bis 2010 veröffentlicht, in dem sie auf besonders viele extreme Wetterereignisse hinwies. Erst vor wenigen Tagen hat das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) neue Forschungsergebnisse zum Thema Hitzewellen veröffentlicht und davor gewarnt, dass Rekordsommer wie 2003 in Europa und 2010 in Russland im Jahr 2040 ziemlich normal geworden sein dürften.

2013 scheint diese Erwartungen bereits zu erfüllen. Die Munich Re, eine der größten Rückversicherungen, berichtete für das erste Halbjahr 2013, dass „Überschwemmungen mit Milliardenschäden die Naturkatastrophenstatistik“ dominierten. Im Juni brachten Rekordniederschläge schwere Überschwemmungen entlang der Elbe und der Donau. Nicht nur in Deutschland sondern in ganz Mitteleuropa gab es schwere Flutschäden, in Österreich gingen Dutzende Schlammlawinen nieder. Seit Juli kämpfen die Staaten entlang des Mittelmeers – Spanien, Portugal, Griechenland, Bosnien – mit Waldbränden. Waldbrände gab es in diesem Jahr aber auch in Österreich, das Ende Juli und Anfang August von einer nie erlebten Hitzewelle erfasst wurde.

Diese Extremlagen innerhalb kurzer Zeit kennzeichnen nicht nur das Wetter in Europa. Ganz besonders haben die Extremwetterlagen Indien und China getroffen. Von April bis Juni stöhnte Indien unter einer Rekordhitzewelle. Hunderte Menschen starben. Und dann setzte der Monsun früher und viel stärker ein als erwartet. Mehrere tausend Menschen starben bei einer Springflut im Himalaja im Juni. Seither ist es fast im ganzen Land zu Überschwemmungen gekommen.

Auch in China sind hunderte Menschen während einer Hitzewelle Ende Juli gestorben. Schanghai erlebte den heißesten Juli seit 140 Jahren. Im Nachbarland Japan starben während einer Hitzewelle, die seit Anfang Juli anhält, bereits 120 Menschen. Zugleich leidet China aber unter dramatischen Hochwasserereignissen. Schon im Juni trafen heftige Monsunregenfälle den Süden des Landes. Aktuell gibt es schwere Überschwemmungen im Nordosten Chinas und in der benachbarten Region in Russland. Außerdem kam es wegen des Taifuns Utor, der vor allem die Philippinen schwer getroffen hat, ebenfalls zu Überflutungen im Südwesten Chinas. Mehrere hundert Menschen starben, zehntausende mussten evakuiert werden.

In Pakistan ist die dritte große Flut seit 2010 zu beobachten. 2010 starben mehr als 1700 Menschen, als große Teile Pakistans unter Wasser standen. Damals waren 20 Millionen Pakistaner von der Katastrophe betroffen. Im vergangenen Jahr wurden Teile Pakistans erneut überschwemmt, und seit wenigen Tagen steigen die Pegel wieder bedrohlich. 58 Menschen sind in der aktuellen Flut bereits umgekommen. Auch in Thailand, Birma und Afghanistan kam es zu Überflutungen.

In den USA kämpfen die Staaten im Süden und Westen im dritten Jahr in Folge mit einer schweren Dürre. Die Waldbrände in Kalifornien, Colorado, Utah und Idaho sind dramatisch ausgefallen, tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Nach Angaben der amerikanischen Wetterbehörde ist die Dürre eine der teuersten Naturkatastrophen, weil die Verluste in der Landwirtschaft hoch sind.

Auch der Südwesten Afrikas wird von einer Dürre gequält. In Namibia ist der Regen im zweiten Jahr in Folge ausgeblieben, nachdem schon das ganze Jahrzehnt extrem trocken war. Im Mai hat Namibias Präsident Hifikepunye Pohamba den Notstand wegen der Dürre ausgerufen. In Namibia und im benachbarten Angola sind hunderttausende Menschen vom Hunger bedroht, weil die Ernten ausgefallen oder sehr gering ausgefallen sind.

Im Norden des Kontinents leidet vor allem der Sudan dagegen unter Überschwemmungen. In Khartum sind seit Juni rund 40 Menschen gestorben, weil der Weiße und der Blaue Nil, die in der Hauptstadt des Sudans zusammenfließen, über die Ufer getreten sind. Zehntausende verloren ihre Häuser. Neben der Hauptstadtregion leiden weitere Provinzen unter den Rekordniederschlägen.

In Nigeria wiederum sind die Überflutungen durch die Regenzeit bisher weniger dramatisch ausgefallen. Doch im Bundesstaat Kano hat der Regen die Bewohner des Dorfes Nassarawa ziemlich geschockt: Nach stundenlangem Sturzregen wurden knapp 40 Leichen aus einem Friedhof ausgeschwemmt, berichtet die Tageszeitung „The Daily Trust“. Sie wurden eilends in einem gemeinsamen Massengrab wieder unter die Erde gebracht.

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