zum Hauptinhalt
Weltweit verbreitet. Auch in Wohngebieten in Bayern wurde die asiatische Tigermücke inzwischen schon gesichtet.

© Pluskota/KABS

Folge der Globalisierung: Tigermücke: Ein weit gereister Plagegeist

Die Tigermücke taucht immer öfter in Süddeutschland auf – und sie bringt gefährliche Viren mit. Der Blutsauger kann gefährliche Krankheiten wie Gelbfieber, West-Nil-Virus, Dengue-Fieber oder die Chikungunya-Krankheit übertragen. Noch hat sie sich nicht festgesetzt.

Die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) hat eine lange Reise hinter sich. Ihr eigentlicher Lebensraum liegt in Südostasien. Doch über den globalen Handel – vor allem den Handel mit Altreifen – hat sie sich inzwischen fast weltweit ausgebreitet. 1979 ist das Insekt, das unter anderem das West-Nil-Virus, Gelbfieber, Dengue-Fieber und die Chikungunya-Krankheit übertragen kann, in Europa gelandet, in Albanien. Über den Umweg USA ist die Stechmücke 1989 in Genua angekommen und hat sich seither in fast ganz Italien flächendeckend ausgebreitet. 2007 sind erstmals Eier der Tigermücke in Deutschland nachgewiesen worden.

Bisher ist die Tigermücke nur in Süddeutschland gefunden worden

Noch ist die Tigermücke kein großes Problem für Deutschland. Noch hat sich der Plagegeist nicht festgesetzt. Zumindest sind bisher keine überwinternden Populationen nachgewiesen worden. Aber sie wird jedes Jahr aufs Neue entlang der Reisewege aus dem Süden eingeschleppt. Über Raststätten, Bahnhöfe und Häfen kann sich das Insekt auch in Wohngebieten festsetzen, wie es im vergangenen Jahr in Bayern zum ersten Mal beobachtet worden ist. „Noch kann man etwas unternehmen“, sagt Jutta Klasen, die im Umweltbundesamt (UBA) das Fachgebiet „Gesundheitsschädlinge und ihre Bekämpfung“ leitet. Wenn sich die Tigermücke einmal wie in Italien flächendeckend festgesetzt hat, „kann man den Bestand nur noch überwachen“.

Niemand ist richtig zuständig

In Baden-Württemberg und Bayern, wo die Tigermücke bisher gefunden worden ist, wird das bereits gemacht. Auf Bundesebene sammelt das Friedrich-Löffler-Institut, das für das Agrarministerium für die Erforschung von Infektionskrankheiten von Nutztieren zuständig ist, die bundesweit erhobenen Daten über sogenannte invasive Mücken, also Arten, die sich aus fremden Lebensräumen massenhaft in einem anderen Lebensraum ausbreiten und dabei entweder einheimische Arten verdrängen oder fremde Krankheitserreger mitbringen, auf die niemand vorbereitet ist. So war das vor einigen Jahren beispielsweise mit der Blauzungenkrankheit, die sich rasant in den Kuh-, Schaf- und Ziegenställen Deutschlands ausbreitete.

Vogelbäder leeren, und Regentonnen auch

Allerdings ist für die Bekämpfung solcher Krankheitsüberträger bisher niemand wirklich zuständig. Es gibt zwar auf Fachebene verschiedene Arbeitsgruppen, die beispielsweise unter der Überschrift Klimawandel und Gesundheit darüber diskutieren. Sonst aber gibt es lediglich Empfehlungen für den Umgang mit neu auftretenden Problemarten wie der Tigermücke. In einem Informationsblatt hat das UBA nun die wichtigsten Ratschläge zusammengetragen: Vogelbäder und Regentonnen einmal die Woche ganz ausschütten. Denn dort legt die Tigermücke ihre Eier. Und die halten eine Menge aus – auch einen kalten Winter. Es ist also wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis sich die Tigermücke auch in Deutschland heimisch fühlt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false