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Franken: Attacke mit Tierblut und Tieraugen auf Moscheeneubau

Unbekannte haben in der Nacht zum Samstag den Neubau der Moschee im unterfränkischen Elsenfeld mit Tierblut verschandelt. Außerdem warfen sie mehr als 30 Tieraugen vor den Haupteingang des Gebäudes, wie Yavoz Güzel vom Deutsch-Türkischen Kulturverein Elsenfeld sagte.

Das Tierblut sei von den Tätern in etwa ein Dutzend Luftballons gefüllt worden, die dann gegen die Fassade der Moschee geworfen worden seien. Laut Güzel entdeckten Kinder, die auf dem Weg zum Koranunterricht waren, das Blut und die Tieraugen.

Die Hintergründe der Tat sind nach Polizeiangaben noch völlig unklar. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, hieß es. Sicherheitshalber würden Polizeistreifen häufiger an dem Gebäude vorbeifahren. Zwar sei noch nicht in einem Labor festgestellt worden, dass es sich bei der roten Flüssigkeit um Blut handle, es deute aber vieles darauf hin.

Das neu gebaute Vereinsheim mit Gebetsraum wird noch nicht benutzt, es soll bis zum Frühjahr fertiggestellt werden. Die bisherige Moschee befindet sich aber in unmittelbarer Nähe des Gebäudes. Den Anblick des Vereinsheims nach dem „empörenden Anschlag bezeichnete Güzel als „ekelhaft“. „Wer so etwas macht, muss ein kranker Mensch sein“, betonte er.

Der Islamrat zeigte sich entsetzt über die Tat. Sie stehe in einem Zusammenhang mit „den ganzen Debatten“ der vergangenen Wochen, sagte Islamrat-Sprecher Engin Karahan auf ddp-Anfrage unter anderem mit Blick die umstrittenen Äußerungen des Bundesbankvorstands und Berlins Ex-Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) über Türken und Araber.

Angesichts der wiederholten Kritik an Muslimen und Türken, „wundert es uns nicht unbedingt, dass sich Spinner animiert fühlen,
Worte in Taten umzusetzen“, sagte Karahan. Die Tat sei getragen von „einer gewissen Atmosphäre“, die derzeit herrsche. Die Anfeindungen hätten mittlerweile ein Niveau erreicht, „das wirklich kaum auszuhalten ist“. (ddp)

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