zum Hauptinhalt
Rachida Dati

© AFP

Frankreich: Justizministerin nach Geburt wieder im Dienst

Am Morgen hatte sie die Klinik mit ihrer neugeborenen Tochter verlassen, ein paar Stunden später traf sie bereits zur Kabinettsitzung im Elysée-Palast ein: Rachida Dati, Justizministerin Frankreichs, gibt sich pflichtbewusst.

Die französische Justizministerin Rachida Dati ist fünf Tage nach der Geburt ihrer Tochter wieder zum Dienst angetreten. Die 43-Jährige kam am Mittwochvormittag zu Fuß zur Kabinettsitzung im Elysée-Palast. Im dunklen Kostüm und mit Stöckelschuhen ließ sich die Ministerin kurz fotografieren, bevor sie mit Kollegen im Amtssitz von Präsident Nicolas Sarkozy verschwand. Der gratulierte der "jungen Mama", die am ersten Arbeitstag nach der Geburt gleich vier Termine wahrnahm.    Datis Tochter Zohra war am Freitag zwei Wochen vor dem geplanten Geburtstermin auf die Welt gekommen. Die Klinik verließ sie erst am Mittwochmorgen. Zur schnellen Wiederaufnahme der Amtsgeschäfte durch Dati sagte Regierungssprecher Luc Chatel, ein Ministerposten bedeute Anwesenheit "in jedem Augenblick".

"Ein kompliziertes Privatleben"
  
"Es geht mir sehr gut, danke", sagte Dati strahlend, als sie den Elysée-Palast wieder verließ. Die aus einer Einwandererfamilie stammmende Politikerin weigert sich bisher standhaft, den Namen des Vaters ihres Kindes zu nennen, was Anlass zu wilden Spekulationen gibt. Mehrere Politiker, darunter Sportstaatssekretär Bernard Laporte und Spanies Ex-Regierungschef José Maria Aznar haben offiziell dementiert, Vater des Kindes zu sein. Die Ministerin selbst hatte im September lediglich gesagt, sie habe "ein kompliziertes Privatleben".
  
In den vergangenen Monaten war mehrfach über eine baldige Ablösung Datis spekuliert worden. Die Ministerin mit einer Schwäche für Luxus-Kleider hatte anfangs zu den Stars von Sarkozys Regierung gehört, büßte ihre Beliebtheit aber nach heftigem Widerstand gegen ihre Reformen im Justizsystem ein.
  
In Frankreich ist Dati bereits die vierte Ministerin, die während ihrer Amtszeit ein Kind auf die Welt bringt. Unter ihnen war auch die ehemalige sozialistische Präsidentschaftskandidatin Ségolène Royal, die 1992 als Umweltministerin mit dem letzten ihrer vier Kinder niederkam und auch schon kurz darauf wieder ihre Amtsgeschäfte wiederaufnahm. (mpr/AFP)

Zur Startseite