zum Hauptinhalt
Unruhen in Nantes: Die Feuerwehr im Einsatz

© AFP/Sebastien Salom Gomis

Update

Frankreich: Krawalle in Nantes nach Tod eines 22-Jährigen bei Polizeikontrolle

Bei einer Polizeikontrolle im französischen Nates stirbt in junger Mann durch den Schuss eines Polizisten. In der Nacht kommt es zu Unruhen in der Stadt.

In der westfranzösischen Stadt Nantes ist es nach der Tötung eines 22-Jährigen bei einer Polizeikontrolle zu schweren Ausschreitungen gekommen. Mit Molotowcocktails bewaffnete Jugendliche lieferten sich am Dienstagabend Auseinandersetzungen mit der Polizei, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Die Unruhen betrafen mehrere als Brennpunkte geltende Stadtteile. Autos wurden angezündet und ein Einkaufszentrum teilweise in Brand gesteckt.

Ausgelöst wurden die Krawalle durch einen Vorfall, der sich gegen 20.30 Uhr am Dienstagabend ereignete: Die Polizei habe ein Auto wegen einer Ordnungswidrigkeit angehalten, sagte der örtliche Polizeidirektor Jean-Christophe Bertrand. Die Identität des Fahrer sei unklar gewesen, die Beamten hätten die Anweisung bekommen, den Fahrer auf eine Polizeistation zu bringen.

Staatsanwalt Pierre Sennès sagte am Mittwochabend, er sei noch nicht in der Lage, eine definitive Antwort darauf zu geben, ob der Beamte am Abend zuvor rechtmäßig das Feuer eröffnet hatte.

In der Nacht zum Mittwoch waren rund 30 Autos und mehrere Geschäfte angezündet worden, die Situation hatte sich aber am frühen Morgen beruhigt. Am Mittwoch kam es allerdings zu neuen Zwischenfällen. Die Situation in dem Viertel, in dem am Vorabend ein Polizist einen jungen Mann getötet hat, habe sich am Mittwochabend wieder angespannt, sagte Präfektin Nicole Klein dem Sender BFMTV. Es seien zwei Autos und ein Minibus angezündet worden. In der Nacht zum Donnerstag sollten zahlreiche Bereitschaftspolizisten vor Ort sein.

Bei der Kontrolle am Dienstag habe der Fahrer zunächst "so getan, als wolle er aus dem Fahrzeug aussteigen", und habe dann einen Polizeibeamten angefahren, sagte Bertrand. Der Beamte sei leicht am Knie verletzt worden, ein weiterer Beamter habe daraufhin geschossen und den jungen Mann getroffen, der "leider gestorben" sei.

Aus Polizeikreisen verlautete, der junge Mann sei an der Halsschlagader getroffen worden und im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Laut Staatsanwaltschaft werden derzeit die "Umstände untersucht, unter denen der Polizist Gebrauch von seiner Schusswaffe machte".

Der Staatsanwalt von Nantes, Pierre Sennès, beschrieb die Lage in der Stadt am späten Abend als "sehr unruhig und unübersichtlich". Ein Bewohner von Nantes sagte AFP, er habe "Detonationen" gehört. "Es hat überall gebrannt, es gab Feuer in den Mülltonnen, den Autos, sie waren dabei, alles kaputt zu machen. Es dauerte ewig", sagte der 24-jährige Steven. Später habe sich die Lage beruhigt.

Zur Verstärkung wurden weitere Polizeikräfte in Nantes erwartet, insbesondere im Stadtteil Breil. Dort galt bereits nach einem Vorfall in der vergangenen Woche erhöhte Alarmbereitschaft, wie aus Kreisen verlautete. Dabei soll möglicherweise eine Armeewaffe eine Rolle gespielt haben.

Die Bürgermeisterin von Nantes, Johanna Rolland, sagte, sie sei in Gedanken bei dem getöteten 22-Jährigen, seiner Familie und den Bewohnern der betroffenen Stadtteile. Sie versprach Aufklärung dazu, was genau passiert sei. Zunächst aber müsse sich die Lage wieder beruhigen. Laut Polizeikreisen gab es keine Festnahmen. Knapp 200 Polizisten waren im Einsatz. (AFP,dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false