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Überwachungsfoto.

© dpa

Frankreich: Mysteriöser Schütze von Paris hinterließ „wirres“ Schreiben

Der mysteriöse Schütze von Paris hat vor seiner Festnahme durch die Polizei „einen oder mehrere Briefe“ verfasst. Der Festgenommene Abdelhakim Dekhar früher in linksextremen Kreisen unterwegs und war an einem rätselhaften Verbrechen beteiligt.

Der mysteriöse Schütze von Paris hat vor seiner Festnahme "recht wirre Briefe“ verfasst. Die Justiz müsse nun die Motive von Abdelhakim Dekhar herausfinden, sagte der französische Innenminister Manuel Valls am Donnerstag. Bisher könne nicht klar gesagt werden, ob der Mann aus politischen Gründen gehandelt habe oder Komplizen hatte. Nach einem Bericht des Fernsehsenders BFMTV wurde ein „wahnsinnig“ anmutender Brief des mutmaßlichen Schützen gefunden. Darin breite sich Dekhar über Libyen, Syrien und die Lage in der arabischen Welt aus. Der algerischstämmige Mann war halb bewusstlos am Mittwochabend in einem Auto in einem Parkhaus im Großraum Paris gefunden worden. Die Ermittler vermuten, dass er sich mit Medikamenten das Leben nehmen wollte. Er konnte deshalb noch nicht vernommen werden.

Der Kriminalfall hatte die Republik erschüttert

Dekhar war in den 90er Jahren in dem Kriminalfall Florence Rey verurteilt worden, der Frankreich 1994 erschüttert hatte. Die Studentin Rey hatte damals zusammen mit ihrem Freund einen Polizeihof für abgeschleppte Fahrzeuge überfallen, um sich Waffen zu beschaffen. Bei einer Verfolgungsjagd wurden drei Polizisten, ein Taxifahrer und ihr Freund getötet. Rey und ihr Freund sowie Dekhar wurden damals dem extremen linken Spektrum zugeordnet. Der Fall blieb aber bis heute rätselhaft.
Nach dem mysteriösen Attentäter von Paris hatte die französische Polizei seit Montag mit einem Großaufgebot und mehreren Fotos von Überwachungskameras gefahndet. Weil dem Täter weitere Überfalle zugetraut wurden, bewachten Sicherheitskräfte den Zugang zu großen Medienhäusern in Paris. Zeugen der Überfälle hatten den Schützen als ruhig und sehr entschlossen wirkend beschrieben.
Der mutmaßliche Täter war am Montag ins Foyer der linksliberalen Zeitung „Libération“ eingedrungen und hatte dort einen 23 Jahre alten Fotoassistenten mit einem Gewehr niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt. Im Geschäftsviertel La Défense soll er anschließend vor der französischen Großbank Société Générale um sich geschossen haben. Von einem gekidnappten Autofahrer ließ er sich dann ins Zentrum von Paris bringen. Bereits am Freitag hatte der Mann beim Nachrichtensender BFMTV einen Redakteur bedroht.
Zum Fahndungserfolg führte nach Informationen der französischen Nachrichtenagentur AFP der Hinweis eines Mannes, bei dem der Attentäter zuletzt wohnte. Ihm gegenüber soll der mutmaßliche Täter gesagt haben: „Ich habe eine Dummheit gemacht.“ (AFP/dpa)

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