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Panorama: Frankreich: Widerstand am Mont Blanc

Notfalls wollten sie auf der Zufahrtsstraße zum Mont Blanc-Tunnel schlafen und campieren, jetzt aber haben sie einen ersten Etappensieg erreicht: Bei einer spontan organisierten Volksabstimmung haben sich 97 Prozent der rund 10 000 Wahlberechtigten von drei Gemeinden im Tal von Chamonix gegen die Wiederzulassung des Fernlastverkehrs in dem Tunnel ausgesprochen. "Nein", prangte auf Plakaten rundum den Mont-Blanc-Tunnel, der nach der Brandkatastrophe vom 24.

Notfalls wollten sie auf der Zufahrtsstraße zum Mont Blanc-Tunnel schlafen und campieren, jetzt aber haben sie einen ersten Etappensieg erreicht: Bei einer spontan organisierten Volksabstimmung haben sich 97 Prozent der rund 10 000 Wahlberechtigten von drei Gemeinden im Tal von Chamonix gegen die Wiederzulassung des Fernlastverkehrs in dem Tunnel ausgesprochen. "Nein", prangte auf Plakaten rundum den Mont-Blanc-Tunnel, der nach der Brandkatastrophe vom 24. März 1999 im November wieder für den Verkehr freigegeben werden soll. Einziger Haken: Ein Gericht erklärte das Referendum auf Grund der französischen Gesetzeslage bereits vor dem Urnengang am Sonntag für ungültig, nach dem Motto: Wir sind nicht in der Schweiz, wo an jeder Milchkanne die nationale Politik mit Hilfe einer Bürgerbefragung durcheinander gebracht werden kann.

Die Anwohner rundum den Mont-Blanc-Tunnel, einem der beliebtesten Touristenziele in Frankreich, stört das wenig. Sie und ihre Kommunalpolitiker hoffen, dass bei einem für den 1. Oktober anberaumten Treffen zwischen Vertretern der Verkehrsministerien Frankreichs und Italiens, der betroffenen Gemeinden und der Betreibergesellschaft des Tunnels ihre überwiegend ökologogischen Argumente dann doch ins Gewicht fallen. Jahrzehntelang lebten die Alpenbewohner rundum den Tunnel durch den berühmtesten europäischen Berg im Dunst von Abgasen und mitten im Lärm von täglich rund 500 passierenden Dreißig- und Vierzigtonnern. Zwischen 1966 und 1997 hat sich die Anzahl der Lkw-Durchfahrten ums das 16-fache erhöht, Tendenz steigend: In Brüssel wird vorausgesagt, dass sich die Frachtmenge zwischen Frankreich und Italien bis 2010 nochmals verdoppeln werde. "Das machen wir nicht mehr mit", erbost sich ein Familienvater von drei Kindern, der ein klares "Nein" abgegeben hat.

Sabine Heimgärtner

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