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Das Sofa des Möbelherstellers "Poltrona Frau" aus der Suite von Winston Churchill im Hotel de Paris in Monte Carlo, Monaco.

© dpa

Frisiertisch oder Churchills Bank: Monaco versteigert Luxus-Inventar

Das Hôtel de Paris in Monte-Carlo steht für Luxus pur. Nach Grace Kelly und Winston Churchill sind neue Stammgäste gefragt. Für eine Renovierung wird Platz gebraucht - jetzt kommt das historische Inventar unter den Hammer.

Wer sich im monegassischen Hôtel de Paris einquartiert, ersehnt mehr als nur erstklassige Behandlung. Das Nobelhotel in Monte-Carlo verdankt seinen besonderen Reiz wohl auch dem Glanz, den Stammgäste wie die zur Fürstin Gracia Patricia gewordene Grace Kelly in die Räume brachten. Das Hôtel de Paris zieht mit Prunk und Perfektion seit mehr als 150 Jahren Persönlichkeiten und Ästheten in seinen Bann. Doch auch historischer Prunk braucht mal einen Neuanstrich.

Die Ansprüche der Kunden seien gewachsen, heißt es in der Leitung der Nobelherberge. Vier Jahre lang soll das Hotel deshalb renoviert und entrümpelt werden und bis 2018 in neuem Glanz erstrahlen. Für Liebhaber ist das die Gelegenheit, ein Stück Luxusgeschichte per sechstägiger Versteigerung von Sonntag an zu ergattern. Im Herzen von Monte-Carlo gelegen, bieten viele Zimmer nicht nur einen traumhaften Blick auf die Côte d'Azur und den Jachthafen von Monte-Carlo. Auch ein Teil der Formel-1-Rennstrecke des Großen Preises von Monaco kann bequem bei einem Glas Champagner verfolgt werden.

Charlie Chaplin, Salvador Dalí und Coco Chanel

Diese Atmosphäre entdeckte auch Hollywood schnell für sich. So lud etwa Errol Flynn, Darsteller von Robin Hood, zu seiner Hochzeitsfeier im Salle Empire des Hotels sämtliche Größen der amerikanischen Filmszene ins Fürstentum. Aber nicht nur die Stars selbst waren vom Flair fasziniert, gerne wurde das Hotel samt anliegendem Kasino auch als Kulisse genutzt. So etwa für den James-Bond-Film „Goldeneye“ mit Pierce Brosnan. Seit Eröffnung im Jahr 1864 war das Hôtel de Paris Drehkreuz der feinen Gesellschaft. Charlie Chaplin, Salvador Dalí und Coco Chanel ließen sich im Hôtel de Paris blicken. Die französische Schauspielerin Sarah Bernhardt, berühmt für ungewöhnliche männliche Rollen, soll im Kasino ihr ganzes Geld verspielt und dem Glücksspiel danach frustriert den Rücken gekehrt haben. Aus ihrer ehemaligen Suite ist nun ein cremefarbenes Kanapee sowie ein Frisiertisch mit Stuhl im Stil der Zeit von Louis XVI. zu ersteigern.

Im Sterne-gekrönten Restaurant „Le Grill“ in der obersten Etage des Hotels speiste Fürstin Gracia Patricia gern unter freiem Himmel - die Decke des Saals konnte verschoben werden. Sogar die Kleidung des Personals ist exquisit: Entworfen hat sie der deutsche Designer Karl Lagerfeld, der sich ebenfalls zu den Bewunderern des Hotels zählt. Von den Tellerchen der Schönen und Reichen kann künftig essen, wer das auf mehrere Hundert Euro pro Set geschätzte Porzellan des Restaurants erwirbt.

Für Geschichtsliebhaber hält die sechstägige Auktion Ende Januar noch weitere Schmankerl bereit: Der britische Staatsmann Winston Churchill hatte im Hotel ein eigenes Apartment, das der Kriegs-Premier nach seinem Geschmack gestaltete. Dazu gehörten in etwa eine Sitzbank im englischen Stil, die nun 600 bis 800 Euro bringen soll. Eines der teuersten Stücke der Auktion könnte der mehr als 50 Jahre alte Perserteppich der Empfangshalle werden: er ist mit 10 000 bis 15 000 Euro veranschlagt. (dpa)

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