zum Hauptinhalt

Panorama: Fünffacher Totschlag: Mehr als 13 Jahre Haft für Mord an Familie

Wie im gesamten Prozess blieb der Angeklagte auch in seinem Schlusswort wortkarg. "Nein, ich habe nichts zu sagen", sagte der 42-jährige Dachdecker Fred W.

Wie im gesamten Prozess blieb der Angeklagte auch in seinem Schlusswort wortkarg. "Nein, ich habe nichts zu sagen", sagte der 42-jährige Dachdecker Fred W., bevor sich das Gericht zur Beratung über sein Strafmaß zurückzog. Dann sprachen die Richter der 1. Großen Strafkammer am Landgericht von Halle den Dachdecker des fünffachen Totschlags für schuldig. Begangen an seiner 37-jährigen Ehefrau und an seinen vier Kindern im Alter zwischen 17 Jahren und 17 Monaten. Für 13 Jahre und sechs Monate muss Fred W. nun in Haft.

Zu Beginn des Verfahrens hatte der Angeklagte ein Geständnis abgelegt und als Motiv für die Bluttat in der Einfamilienhaus-Siedlung in Zwintschöna bei Halle Angst vor der drohenden Zwangsräumung angegeben. "Die Tat macht emotional betroffen", sagte Anklagevertreter Hendrik Weber, "doch ich gebe zu, dass das Mitleid für den Täter sich aufgrund der Banalität des Tatmotivs in Grenzen gehalten hat."

Bereits 1994 war die Familie von Fred W. in ein Einfamilienhaus eingezogen. Ihr Einkommen reichte allerdings niemals aus, die Miete zu bezahlen. Und die Familie zahlte nicht. Als eine Zwangsräumung anstand, zog die Familie um, in das Haus in Zwintschöna mit noch höheren Kosten. Der Hausbesitzer und ein Gerichtsvollzieher, die die Zwangsräumung vollziehen wollten, fanden schließlich die fünf Leichen. Am Abend desselben Tages stieß die Polizei nicht weit vom Tatort auch auf Fred W.

Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslängliche Haft gefordert. Dem mochte sich das Gericht aber nur eingeschränkt anschließen, auch wenn der Vorsitzende Richter Klaus Braun die Tat als "sinnlos, unfassbar und grausam brutal" bezeichnete.

Eberhard Löblich

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false