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Fulda: Weitere Personen an Salmonellen erkrankt

Für die seit Wochen bestehende Salmonellen-Epidemie in einer Fuldaer Klinik gibt es keine Entwarnung. Nachdem bereits acht Menschen starben und Hunderte erkrankten, sind drei weitere Fälle bekannt geworden.

Fulda - Die Ursache für die Salmonellen-Epidemie unter den Patienten im Fuldaer Klinikum steht noch immer nicht eindeutig fest. "Die Hinweise konkretisieren sich", sagte der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Stefan Kortüm. Da die Befragungen noch nicht abgeschlossen seien, wolle er das verdächtige Lebensmittel noch nicht benennen. Nach Kortüms Worten steht aber fest, dass bei den Patienten ein anderes Lebensmittel für die Salmonellen-Erkrankungen verantwortlich ist. Die Behörde hatte am Dienstag mitgeteilt, dass eine Nachspeise aus Apfelmus und Sahne Auslöser für die erste Infektionswelle unter den Klinik-Mitarbeitern Ende April war.

Unterdessen berichtete das Klinikum von drei neuen Salmonellen-Fällen. Ein Patient und ein Mitarbeiter des Klinikums sowie ein Bewohner eines Seniorenzentrums seien positiv getestet worden, hieß es. Damit stieg die Zahl der an Salmonellen erkrankten Menschen in beiden Einrichtungen auf 266. Darunter sind 150 Patienten und 89 Mitarbeiter am Klinikum sowie 25 erkrankte Bewohner und zwei Mitarbeiter des Seniorenheims. Acht Menschen starben seit dem Ausbruch der Infektion, bei zweien gab das Klinikum Salmonellen als Todesursache an.

Die Fuldaer Staatsanwaltschaft ordnete die Obduktion von drei der acht Toten an. Die fünf anderen Verstorbenen seien bereits beerdigt, sagte ein Sprecher. Ob sie exhumiert werden müssen, stehe noch nicht fest. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen das Klinikum wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung.

Kritik an Klinikleitung

Das Vorgehen der Klinikleitung wurde vom Allgemeinen Patienten-Verband in Marburg kritisiert. In Fulda hätte man "nach den ersten schwerwiegenden Fällen sofort mit der notwendigen Sorgfalt die Infektionsquelle feststellen müssen", sagte der Präsident des Verbandes, Christian Zimmermann. Es sei "nicht nachvollziehbar, dass erneut weitere Infektionsquellen aufgetreten sind". Er bezeichnete es als "ganz ungewöhnlich", dass eine erste Infektionsquelle - das Dessert - erst nach drei Wochen bestimmt werden konnte. "Das hat viel zu lange gedauert."

Die deutsche Hospiz Stiftung forderte in Berlin einen modernen Patientenschutz. Dazu gehöre die Einführung einer so genannten Dienstleistungshaftung. Dadurch würde sich die Beweislast umkehren, sagte der Geschäftsführer der Stiftung, Eugen Brysch. Der Patient hätte es leichter, Schadenersatz durchzusetzen. "Denn anders als bei der Unternehmerverantwortung im Verbraucherschutz sind Haftungsfragen im Krankenhaus nicht im Sinne des Patientenschutzes festgelegt." Brysch kritisierte, dass der Patientenschutz weit hinter dem Verbraucherschutz zurückstehe. (tso/dpa)

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