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Panorama: Geistliche missbraucht

Entrüstet weist der in Bedrängnis geratene Würdenträger die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück. "Niemals" habe er Geistliche missbraucht, teilte der Erzbischof in Poznan (Posen), Juliusz Paetz, der Dekanversammlung seiner westpolnischen Diözöse am Wochenende in einer schriftlichen Erklärung mit: "Mein Verhalten und meine Worte wurden offenbar überinterpretiert.

Entrüstet weist der in Bedrängnis geratene Würdenträger die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück. "Niemals" habe er Geistliche missbraucht, teilte der Erzbischof in Poznan (Posen), Juliusz Paetz, der Dekanversammlung seiner westpolnischen Diözöse am Wochenende in einer schriftlichen Erklärung mit: "Mein Verhalten und meine Worte wurden offenbar überinterpretiert."

Ausgelöst hatte den Skandal die Tageszeitung "Rzeczpospolita", die ihre überwiegend katholische Leserschaft am Samstag mit bestürzenden Enthüllungen über die "Sünde im Palast des Erzbischofs" schockierte. Alles deute darauf hin, dass einer der ranghöchsten Vertreter in der Hierarchie der katholischen Kirche sowohl unter ihm stehende Geistliche als auch Laien seiner Diözese sexuell belästigt und missbraucht habe, schrieb das Blatt: "Nun ist es Zeit, das Schweigen zu brechen."

Seit mindestens zwei Jahren sei die "Schwäche" des Erzbischofs in Kirchenkreisen bekannt gewesen, berichtete die "Rzeczspospolita". Aus Sorge um seine Studenten habe der Direktor des 200 Meter vom Bischofspalast entfernten Priesterseminars Besuche von Paetz untersagt. Protestbriefe von Geistlichen und Laien gegen die Übergriffe des homosexuellen Erzbischofs an die polnische Bischofssynode, den päpstlichen Nuntius in Warschau und den Vatikan seien lange "ohne Echo" geblieben. Der Chefredakteur einer katholischen Zeitschrift, der auf die Klärung der Vorwürfe drang, sei zu einer Mission in Sambia strafversetzt worden, schrieb die Zeitung.

Mehrere Geistliche seien wegen des Verhaltens von Paetz zurückgetreten. Erst als einem Freund des Papstes aus Krakau die seltsamen Personalveränderungen im Bistum von Paetz aufgefallen seien, habe der Vatikan Ende November eine innerkirchliche Untersuchung angeordnet, eine Delegation nach Poznan entsandt.

Ein Mann habe dem Prestige des polnischen Episkopats nachhaltigen Schaden zugefügt, kritisiert die "Rzespospolita" nicht nur Paetz, sondern auch die "erschreckende Passivität" der kirchlichen Behörden. Ein Sprecher des Vatikan hat inzwischen bestätigt, dass dem Heiligen Stuhl die Vorwürfe gegen den 67jährigen bekannt seien, verweigerte jedoch einen Kommentar zu dem Zeitungsbericht als "verfrüht". 43 katholische Intellektuelle haben den Erzbischof unterdessen in einem Brief aufgefordert, sein Amt ruhen zu lassen, bis die Vorwürfe geklärt seien.

Die Medien könnten viel schreiben, er sich als Bischof jedoch nicht verteidigen, klagt Paetz über eine "geplante und systematische" Kampagne gegen seine Person.

Thomas Roser

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