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Am Montag saust ein Asteroid mit einen Durchmesser von 450 bis 900 Metern an der Erde vorbei.

© NASA/ dpa

Gesteinsbrocken rast am Montag an der Erde vorbei: Erdenbewohner, duckt euch!

Wenn sich ein großer Brocken aus dem All der Erde nähert, kann es gefährlich werden. Beim Asteroiden „2004 BL86“ bleiben die Experten entspannt. Mit einem kleinen Teleskop lässt sich der Koloss auch von Laien beobachten - wenn das Wetter mitspielt.

Am kommenden Montag saust der Asteroid „2004 BL86“ an der Erde vorbei - laut US-Raumfahrtagentur Nasa so nah wie kein anderer bisher registrierter Himmelskörper seiner Größe. Abwehr-Experten bleiben gelassen. „Bei „2004 BL86“ besteht keine Gefahr, dass er die Erde trifft“, sagt Gerhard Drolshagen, der bei der europäischen Weltraumagentur Esa in Noordwijk auf erdnahe Objekte spezialisiert ist. „Seine Bahn ist relativ gut bekannt.“ Dem stimmt der Kleinplaneten-Fachmann Gerhard Lehmann von der Vereinigung der Sternfreunde im hessischen Heppenheim zu: „Der Asteroid ist viel zu weit weg“.

Durchmesser von 450 bis 900 Metern

Der Koloss soll am 26. Januar in einer Entfernung von 1,2 Millionen Kilometern am blauen Planeten vorbeifliegen, das ist etwa das Dreifache der Distanz zwischen Erde und Mond. „2004 BL86“ habe einen Durchmesser von 450 bis 900 Metern und sei damit verhältnismäßig groß, erklärte Drolshagen. Für Hobby-Astronomen dürfte es am Abend wegen dichter Bewölkung dennoch schwer werden, den Koloss zu entdecken, prognostizierte der Deutsche Wetterdienst am Freitag. Dafür werde zudem ein kleines Teleskop gebraucht, sagte Lehmann.

Experten werden den Asteroiden nicht unbeobachtet lassen, zumal seine Maße noch nicht genau bekannt sind. „Wenn er in die Nähe kommt, kann man ihn besser untersuchen“, so Drolshagen. Informationen über erdnahe Himmelskörper sind enorm wichtig. Sollte es tatsächlich einmal zu einem Einschlag kommen, drohen die Verwüstung ganzer Regionen und auch globale Auswirkungen. Freigesetzt werden kann die Kraft unzähliger Atombomben.

Erinnerungen an Russland

Das Heranrasen von „2004 BL86“ weckt Erinnerungen. Über der russischen Millionenstadt Tscheljabinsk explodierte 2013 ein erdnaher Koloss, ein Meteorit. Rund 7000 Gebäude wurden beschädigt, etwa 1500 Menschen verletzt. Die Explosion soll die zerstörerische Kraft von 30 bis 40 Hiroshima-Atombomben gehabt haben.

Drolshagen vergleicht eine Kollision zwischen Erde und Himmelskörper mit einer Straßenkreuzung. Die Bahn eines Asteroiden dürfe schon die Umlaufbahn der Erde kreuzen. „Es dürfen aber nicht beide zum gleichen Zeitpunkt an gleicher Stelle sein.“ Die Esa habe eine Risikoliste, in der fast 500 erdnahe Objekte festgehalten sind - logischerweise nur die, die bekannt sind. Als besonders gefährlich und damit auf Platz 1 stehe der Asteroid „2009 FD“. Er soll laut Drolshagen zwar erst 2185 kommen, seine Einschlaggefahr liege aber bei 1:369. „Das ist relativ hoch.“ Viel früher - im Mai 2022 - kommt „2009 JF1“ mit einer Einschlaggefahr von 1:3000.

Grundsätzlich gebe es Möglichkeiten, die Gefahr heranrasender Objekte zu entschärfen, erklärte Drolshagen. Sie müssten mit einem hochgeschossenen Satelliten entweder von hinten angeschubst, also beschleunigt, oder von vorn getroffen, also gebremst werden - so dass Erde und Asteroid nicht zu gleicher Zeit an der gleichen Stelle sind. (dpa)

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