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Ein Feuerwehrmann in Köln-Chorweiler

© dpa/Oliver Berg

Giftfund von Köln: Tunesier plante wohl Anschlag mit Biobombe

„Ein in Deutschland einmaliger Vorgang“: Ermittler gehen davon aus, dass der als Giftmischer verdächtigte Tunesier aus Köln einen Anschlag mit einem Bio-Sprengsatz plante.

Der als Giftmischer verdächtigte Tunesier aus Köln hat nach Erkenntnissen des Bundeskriminalamtes (BKA) einen Anschlag neuer Dimension mit einem biologischen Sprengsatz geplant. „Hier gab es schon ganz konkrete Vorbereitungen zu einer solchen Tat, mit einer, wenn Sie so wollen, Biobombe. Und das ist schon ein in Deutschland einmaliger Vorgang“ sagte BKA-Präsident Holger Münch dem RBB-Inforadio. „Es gibt entsprechende Anleitungen dazu, auch von islamistischen Organisationen im Internet, wie man so etwas tut. Daran hat sich diese Person offensichtlich auch orientiert.“

Gegen der Mann hatte der Bundesgerichtshof vor einer Woche Haftbefehl erlassen. Er hatte Münch zufolge bereits damit begonnen, das hochgiftige Rizin herzustellen. Es lässt sich aus Rizinussamen gewinnen. Es seien auch Utensilien für die Herstellung eines Sprengsatzes gefunden worden, so der BKA-Präsident. Ein ausländischer Partnerdienst hatte dem RBB zufolge dem Bundesamt für Verfassungsschutz gemeldet, dass der Tunesier im Internet Bestandteile zum Bau eines Sprengsatzes geordert hatte.

Nach Einschätzung des Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen plante der Mann „sehr wahrscheinlich“ einen Terroranschlag. Er soll deutlich mehr als die zunächst bekanntgewordenen 1000 Rizinussamen bestellt haben. Es gebe Anhaltspunkte für eine noch größere Menge, teilte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft am Dienstag mit.

„Welches konkrete Tatziel in den Blick genommen wurde, dass wissen wir noch nicht“, so der BKA-Präsident. „Auch die Frage zu weiteren Verbindungspersonen, Mittätern, auch das ist noch offen.“

Sorge bereiten dem BKA die hohe Zahl von radikalisierten Einzelpersonen, die es im Auge zu behalten gelte. „Der große geplante Anschlag, so wie wir das in Paris und Brüssel erlebt haben, den halten wir mittlerweile nicht für völlig unwahrscheinlich, aber weniger wahrscheinlich, weil der sogenannte Islamische Staat doch schon sehr geschwächt ist“, erklärte Münch. Aktuell seien 770 Personen als Gefährder eingestuft. (dpa)

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