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Panorama: Gläserne Bären gibt es nicht

Sir Bob Geldof kämpft gegen Korruption

Berlin - Es ist einer der seltenen Momente, in denen Peter Eigen fast so klingt wie Dieter Thomas Heck. Vielleicht liegt es daran, dass sein „wundervoller Gast“, der „fabelhaft erfolgreich ist“, als Musiker bekannt wurde. Wahrscheinlicher ist, dass der Gründer von Transparency International (TI) Sir Bob Geldof ehrlich bewundert. Der kämpft seit zwei Jahrzehnten für Afrika, und 2005 war ein gutes Jahr. Geldof hat „Live8“ organisiert, ein weltweites Benefizkonzert, er forderte von den mächtigsten Ländern „Macht Armut zur Geschichte!“ – und dann beschlossen die Regierungen der G-8-Staaten tatsächlich, den ärmsten afrikanischen Staaten ihre Schulden zu erlassen und die Entwicklungshilfe deutlich zu erhöhen.

Geldof ist gekommen, um sich die Arbeit der Korruptions-Bekämpfer erklären zu lassen. Und um die gute Nachricht zu verbreiten: Peter Eigen ist das erste Mitglied einer Expertengruppe, die überprüfen soll, ob das versprochene Geld auch nach Afrika fließt und dort richtig verwendet wird. Geldof sagt, dass Eigen „seit langer Zeit mein Held“ ist. Außer Eigen steht noch kein Mitglied fest, aber Geldof will Bill Clinton gewinnen. Nächste Woche redet er mit dem britischen Premierminister Tony Blair darüber. Wenn es so etwas wie einen Rettungs-Jet-Set gibt, ist Bob Geldof sein schillerndste Figur. „Willkommen in unserer Kirche“, sagt Eigen, dann lauschen 40 internationale Idealisten Geldofs Worten. Sir Bob ist charmant, selbstironisch und kokett – so cool, wie ein Prediger nur sein kann.

Von Afrika geht es quer durch die Welt: Drei Minuten Pakistan, zwei Minuten Mexiko, kurz noch China, ein anderes „schreckliches Regime“ – und dann nach Berlin. Geldof ist Ehrengast bei der Gala „Cinema for Peace“. Eigen sagt, dass die „Berlinale“ so politisch sei in diesem Jahr. Wie wäre es denn mit einem „gläsernen Bär“ für den Film, der Korruption am besten anprangere? Geldof spielt mit seinem Goldarmband. Es gebe so viele Preise, sagt er. Sein Taxi wartet. Es gibt viel zu tun.

jens poggenpohl

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