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Grosbritannien: Polizei befreit entführtes Mädchen

Drei Wochen war die neunjährige Shannon in der Gewalt eines Entführers, hunderte von Polizisten suchten sie. Jetzt wurde sie gerettet.

Ermittler stürmten am Freitag eine Wohnung in der kleinen nordenglischen Ortschaft Batley Carr und fanden Shannon unter einer Liege versteckt. Ein 39-jähriger Mann wurde bei der Aktion festgenommen. Zuvor hatten hunderte Polizisten fieberhaft nach dem Mädchen gesucht. Ob das Kind missbraucht wurde, ist noch unklar. Dem Mädchen geht es den Umständen entsprechend gut, sagte ein Polizeibeamter.

Die Familie zeigte sich am Freitag erlöst. "Ich bin überglücklich", sagte Shannons Vater Leon Rose, der seit einigen Jahren von Shannons Mutter getrennt lebt. Seine Tochter wieder im Arm zu halten, sei "wie ein Lottogewinn". Shannons Mutter Karen Matthews, die sechs weitere Kinder hat, sagte, sie stehe "unter Schock".

Der Fall hatte in Großbritannien großes Aufsehen erregt. Die Familie und Schule wandte sich über die Medien an die Öffentlichkeit, Freunde und Verwandte halfen mit Postern und Plakaten bei der Suche, in der Kirche wurde für Shannon gebetet. Anteilnahme am Schicksal von Shannon zeigte auch das Ehepaar McCann, die Eltern der im Mai vergangenen Jahres in Portugal verschwundenen dreijährigen Madeleine.

Suchaktion ohnegleichen

Am Nachmittag des 19. Februar war Shannon nach dem Schwimmunterricht an ihrer Schule spurlos verschwunden. Die Polizei der Grafschaft West Yorkshire unternahm daraufhin eine der größten Suchaktionen der jüngeren Vergangenheit. Hunderte Beamte sowie fast die Hälfte der Polizeispürhunde Großbritanniens suchten nach dem Mädchen; Taucher untersuchten einen Teich, hunderte Wohnungen und Häuser im Umkreis von Shannons Wohnort Dewsbury wurden inspiziert. Mehrere hundert Hinweise gingen bei der Polizei ein, doch keiner zeigte eine entscheidende Spur auf - bis zu einem Tipp an diesem Freitag, der die Beamten direkt zum Entführer führte. Der hatte sein Opfer in seiner Wohnung versteckt, nur rund 1,5 Kilometer vom Wohnort des Mädchens entfernt.

Der Fall erinnert ein wenig an die Entführung der 14-jährigen Stephanie aus Dresden Anfang 2006. Das Mädchen wurde dort im Januar auf dem Weg zur Schule von einem Mann in dessen Wohnung verschleppt. Dort hielt er die Schülerin fünfeinhalb Wochen gefangen, misshandelte sie und missbrauchte sie sexuell. Bei einem nächtlichen Ausgang mit ihrem Entführer ließ Stephanie Zettel mit einem Hilferuf fallen. Die Zettel wurden gefunden und führten die Polizei zum Versteck nur 500 Meter vom Wohnort des Mädchens entfernt. Der Entführer wurde später zu 15 Jahren Gefängnis und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. (kj/dpa)

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