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© AFP

Großbritannien: Polizei fasst Hauptverdächtigen im Mordfall Rhys Jones

Vor acht Monaten wurde der elfjährige Rhys Jones in Liverpool erschossen - er geriet wahrscheinlich zwischen die Fronten eines Bandenkrieges. Jetzt hat die Polizei mehrere Verdächtige gefasst.

Acht Monate nach dem Mord an dem elfjährigen Rhys Jones in Liverpool haben die Ermittlungen der Polizei zu belastbaren Ergebnissen geführt: Die Staatsanwaltschaft beschuldigte am Mittwochabend einen 17-jährigen Hauptverdächtigen des Mordes. Vier weitere Verdächtige, zwei Männer im Alter von 24 und 25 Jahren, sowie zwei 15- und 16-jährige Jugendliche wurden der Beihilfe beschuldigt. Sie sollen am Donnerstag dem Gericht in Liverpool vorgeführt werden.

Der Leiter der Ermittlungen, Dave Kelly, sprach von einem schwierigen Fall. Zugleich dankte er Rhys' Eltern, Stephen und Melanie Jones, "für ihre Unterstützung und Geduld" während der Ermittlungen. "Sie haben Mut, Stärke und Würde bewiesen während einer Zeit, die für sie wirklich schrecklich gewesen sein muss", sagte Kelly.

Ermittler vor einer Mauer des Schweigens

Der Tod des Elfjährigen im vergangenen Sommer hatte international für Schlagzeilen gesorgt. Rhys war am 22. August auf dem Heimweg von seinem Fußballtraining erschossen worden. Die Polizei vermutet, dass der Täter den Jungen von einem Fahrrad aus per Nackenschuss niedergestreckt hat. Die Ermittler gehen davon aus, dass Rhys bei einem Bandenkrieg zwischen Jugendlichen zwischen die Fronten geriet.

Obwohl Rhys am späten Nachmittag ganz in der Nähe eines Pubs getötet worden war, stieß die Polizei bei ihren Ermittlungen in dem Liverpooler Problemviertel Croxteth auf eine Mauer des Schweigens. In den Tagen nach dem Mord nahmen die Ermittler fast 20 Menschen vorübergehend fest - bislang war jedoch niemand offiziell beschuldigt worden. Bei großangelegten Razzien nahmen die Ermittler am Dienstag und Mittwoch erneut 13 Verdächtige fest. Sechs von ihnen wurden wieder freigelassen, unter ihnen fünf gegen Kaution.

Das Schicksal von Rhys Jones hatte in Großbritannien eine breite Debatte über die wachsende Zahl von Jugendbanden in den Städten ausgelöst, deren Mitglieder immer jünger und gewaltbereiter sind. Allein in London wurden zwischen Januar und August 2007 rund 15 Jugendliche getötet. (ho/AFP)

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