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Blick auf die am 14.08.2018 teilweise eingestürzte Morandi-Autobahnbrücke in Genua.

© Vigili Del Fuoco/Vigili del Fuoco/AP/dpa

„Hässliches Gerippe“: Wird die Unglücksbrücke von Genua abgerissen?

Italien diskutiert darüber, was aus der eingestürzten Brücke in Genua werden soll? Ganz weg damit, meinen viele. Vor allem ein Teil macht ernste Sorgen.

Die Überreste der Unglücksbrücke in Genua sollen nach Ansicht von Politikern abgerissen werden. „Wir müssen so schnell wie möglich auf den Abriss von all dem, was von der Morandi-Brücke übrig geblieben ist, abzielen“, sagte der Präsident der Region Ligurien und Kommissar für den Wiederaufbau, Giovanni Toti, am Mittwoch italienischen Nachrichtenagenturen zufolge. Er nannte die Reste ein „hässliches Gerippe und ein hässliches Symbol“.

Besondere Sorgen bereitet vor allem der östlichen Teil der Autobahnbrücke, die vor mehr als einer Woche in der italienischen Stadt eingestürzt war und 43 Menschen in den Tod gerissen hatte.

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Ein Teil der Reste muss nach Ansicht von Experten schnell abgerissen oder gestützt werden. Das geht aus einem Schreiben einer Expertenkommission an die Behörden hervor, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Ein Sprecher des Verkehrsministeriums bestätigte den Bericht. Unter der Brücke liegen einige Wohnhäuser, die bereits evakuiert wurden. Bewohner dürfen auch keine Besitztümer aus den Häusern holen.

Am Pfeiler, der den Rumpf der Brücke stützt, sei die Korrosion des Materials hochgradig vorangeschritten, sagte die Präfektin von Genua, Fiamma Spena. Nach Angaben der Feuerwehr von Montag waren am östlichen Rumpf auffällige Geräusche wahrgenommen worden. Von dem Pylon gehe Gefahr aus, sagte Spena, konnte aber nicht beantworten, ob ein Einsturz droht.

Neubau einer Autobahn-Brücke

Der Brückenbetreiber Autostrade per l'Italia hatte angekündigt, innerhalb von acht Monaten eine neue Autobahn-Brücke zu bauen, sobald eine Genehmigung vorliege. Die Brücke war eine wichtige Verkehrsachse, ohne sie droht ein langer Verkehrskollaps.

In Italien tobt derzeit eine Debatte um die Verstaatlichung des privaten Autobahnbetreibers. Die Regierung in Rom hatte Autostrade die Schuld für den Einsturz gegeben. Die Ursache für das Unglück ist noch unklar.

In Gedenken an die Opfer wollen die Spieler der italienischen ersten Fußball-Liga am zweiten Spieltag Trikots mit der Aufschrift „Genova nel cuore“ (Genua im Herzen) tragen. Wegen der Katastrophe sagte Staatspräsident Sergio Mattarella seine Teilnahme bei der Eröffnungsgala des Filmfests von Venedig am kommenden Mittwoch ab. (dpa)

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