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Halleneinsturz: Abschied von den Toten von Kattowitz

Mit einer Totenmesse ist am Freitag in der Kathedrale von Kattowitz der Opfer des Halleneinsturzes vom vergangenen Samstag gedacht worden.

Warschau/Kattowitz - Auf den Altarstufen brannten 63 Kerzen für die Opfer der Katastrophe. Außer den Familien der Opfer nahmen auch Ministerpräsident Kazimierz Marcinkiewicz und andere Regierungsmitglieder sowie Bergleute, Grubenwacht, Feuerwehr, Sanitäter, Polizisten und andere Helfer teil, die nach dem Einsturz der Halle während einer Brieftaubenschau mehr als 140 Verletzte aus den Trümmern geborgen hatten. Das Unglück habe Polen und Oberschlesien in Trauer zusammengeschlossen, sagte Domprobst Stanislaw Puchala zu Beginn des Gottesdienstes, der vom polnischen Fernsehen landesweit übertragen wurde.

Der Kattowitzer Erzbischof Damian Zimon hob die Bedeutung der Solidarität bei den Rettungsarbeiten hervor. Außer professionellen Helfern hatten sich auch Anwohner um die Verletzten gekümmert und die Helfer spontan mit Decken und heißen Getränken versorgt. Er hoffe, dass dieses Gefühl zu Solidarität zu mehr individueller und gesellschaftlicher Verantwortung führe, sagte der Bischof.

Arbeiter einer Abbruchfirma begannen am Freitagmorgen mit der Beseitigung der Trümmer an der Unglücksstelle. Feuerwehrmänner setzten die Suche nach Leichen fort, die möglicherweise noch unter des Trümmern verschüttet sind. Nach dem Ende der Totenmesse heulten in ganz Oberschlesien die Feuerwehrsirenen. Auch die Arbeiter an der Unglücksstelle hielten eine Minute inne, um der Opfer des schwersten Unglücks im polnischen Bauwesen zu gedenken.

Die Arbeiten wurden am Nachmittag auf Anweisung der Staatsanwaltschaft vorübergehend gestoppt, um den Sachverständigen, die die Unglücksursache untersuchen, Zeit zur Überprüfung der Trümmer zu geben. Auch am Freitag kamen tausende Menschen aus Kattowitz und den umliegenden Städten zum Tor des Messegeländes, um dort Blumen nieder zu legen und Kerzen anzuzünden.

Die Staatsanwaltschaft sieht nach den bisherigen Ermittlungen Hinweise auf Versäumnisse der Kattowitzer Messegesellschaft. Auf dem Dach war eine dicke Schneedecke, deren Gewicht den Einsturz zumindest mitverursacht haben könnte. Überlebende und Einsatzkräfte hatten zudem berichtet, die Notausgänge der Halle seien verschlossen oder blockiert gewesen. (tso/dpa)

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