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Riesiges Gelände. Der Bahnhof Altona in Hamburg.

© dpa

Hamburg: Bahnhof Altona wird verlegt – für ein Wohnviertel

Der Hamburger Senat will mit einem Riesenprojekt einen völlig neuen Stadtteil entstehen lassen. Dafür soll der Bahnhof Altona verlegt werden. Die SPD setzt auf Wohnungsbau und will die nächsten Wahlen gewinnen.

Die Deutsche Bahn verlegt ihren Fernbahnhof Hamburg-Altona und schafft damit Platz für neue Wohnungen mitten in der Hansestadt. Den Beschluss für den Umzug und den Verkauf des frei werdenden Geländes gaben das Unternehmen und die Stadt am Dienstag in Hamburg bekannt. Es ist ein wichtiger Zwischenschritt für das Städtebauprojekt „Mitte Altona“, bei dem nach Planungen des SPD-geführten Hamburger Senats schrittweise ein völlig neuer Stadtteil mit insgesamt 3600 Wohnungen entstehen soll.

Der neue Bahnhof Altona wird demnach zwei Kilometer weiter nördlich an der S-Bahnstation Diebsteich gebaut. Diese liegt an den von Altona wegführenden Schienensträngen; Altona ist ein Kopfbahnhof.

Durch den Umzug werden große Flächen frei, die bisher für Gleise benötigt werden. Der neue Bahnhof soll nach den Plänen der Bahn und der Stadt 2023 eröffnen. Hamburg hat mehrere Fernbahnhöfe, der wichtigste ist der Hauptbahnhof.

Dem Beschluss der Bahn waren jahrelange Überlegungen vorausgegangen, auch alternative Optionen wurden in Betracht gezogen. „Nach umfangreichen Untersuchungen der beiden Varianten Verlagerung des Bahnhofs oder Ertüchtigung des derzeitigen Zustandes ist jetzt die Entscheidung über das Infrastrukturprojekt zugunsten der Verlagerung an den Standort Diebsteich gefallen“, erklärten das Unternehmen und die Stadt am Dienstag.

Im Frühjahr sind Wahlen

Die Stadt hatte auf den Abschluss der Vereinbarung gedrängt. „Mit dem Kauf des Grundstücks können wir unser Wohnungsbauprogramm für Hamburg fortführen“, erklärte der Erste Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). Die Förderung des Wohnungsbaus gehört zu den Schwerpunktthemen des SPD-Senats, der auf Wiederwahl im kommenden Frühjahr hofft. Die Bevölkerung der Hansestadt wächst – das sorgt für einen angespannten Immobilienmarkt und steigende Mieten.

Das Städtebauprojekt „Mitte Altona“ umfasst neben dem nun frei werdenden Bereich des Fernbahnhofs auch das Gebiet eines bereits vor längerer Zeit aufgegebenen Güterbahnhofs sowie brachliegende Brauerei-Flächen. Das Großvorhaben wird in mehreren Bauabschnitten verwirklicht. Der erste war schon vor der Einigung mit der Bahn auf den Weg gebracht worden. Nun kann der zweite Bauabschnitt angegangen werden, bei dem auf etwa 13 Hektar 1900 Wohnungen entstehen sollen.

Das alte Altonaer Gleis- und Bahnhofsgrundstück kaufe die Stadt der Bahn zum 30. Juni kommenden Jahres für 38,8 Millionen Euro ab, teilten beide Seiten mit. Anschließend werde sie es dem Unternehmen bis zum Umzug des Bahnhofs zur Verfügung stellen. Ebenfalls 2015 wird demnach das Planfeststellungsverfahren für das Vorhaben beginnen. Die Bahn gab für den Bau des neuen Bahnhofs mit sechs Fern- und zwei S-Bahngleisen bisher Planungskosten in Höhe von 13 Millionen Euro frei. Angaben zu den Baukosten machte sie nicht. (AFP)

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