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Hannover: Täter filmen Obdachlosen-Misshandlung mit Handy

Erneut haben junge Männer in Hannover einen Obdachlosen schwer misshandelt und die Tat mit einem Handy gefilmt - unter Beobachtung von Zeugen. Die Täter sind wieder auf freiem Fuß.

Mit Tritten und Sprüngen hätten zwei betrunkene 18- und 19-Jährige den Obdachlosen am Samstagmorgen hinter dem Hauptbahnhof verletzt, teilte die Polizei mit. Anschließend urinierte einer der beiden auf das hilflos am Boden liegende Opfer, während der zweite Täter das Geschehen mit einem Mobiltelefon filmte. Zeugen konnten die Männer bis zum Eintreffen der Polizei festhalten. Der 29 Jahre alte Obdachlose kam mit Rückenverletzungen ins Krankenhaus. Auf dem Handy fand die Polizei das Video einer weiteren Obdachlosen-Misshandlung.

Die jungen Männer hatten den auf einer Bank liegenden Obdachlosen zunächst samt der Bank auf den Boden gestürzt, wie Zeugen berichteten. Nach der Attacke zogen die Täter ihrem Opfer auch noch die Schuhe aus und warfen dessen Hab und Gut weg. Das zweite Video auf dem sichergestellten Handy soll von Mitte August stammen und eine Misshandlung in einer U-Bahn-Station zeigen. Diese wurde bei der Polizei bisher noch nicht angezeigt. Die beiden jungen Männer kamen nach ihrer Vernehmung zunächst wieder auf freien Fuß.

Vorfälle mehren sich

Immer wieder gab es in Deutschland Attacken auf Obdachlose, alleine drei Mal in Hannover. Vor knapp einem Jahr prügelten fünf 16- bis 18-Jährige - darunter auch eine junge Frau - einen 43 Jährigen auf einem Spielplatz krankenhausreif. Einer der Angreifer fotografierte die Misshandlung mit dem Handy. Anfang Januar traten und schlugen zwei 16-Jährige einen 52 Jahre alten Obdachlosen in der Landeshauptstadt und filmten die Tat mit dem Handy. Nur wenige Tage später traf es einen 46 Jahre alten Obdachlosen, den zwei 24 und 25 Jahre alte Betrunkene bereits zum zweiten Mal angriffen.

In Sachsen-Anhalt prügelten im Juli zwei junge Männer einen Obdachlosen in Blankenburg zu Tode. Lange Haftstrafen erhielten zwei Männer im Mai für das Töten und Verstümmeln eines Obdachlosen im brandenburgischen Forst. Lebensgefährlich verletzt wurde ein weiterer Obdachloser Mitte Februar am Bahnhof Bitterfeld in Sachsen-Anhalt. Vier Jugendliche gestanden die Tat. Im Dezember war ein 19-Jähriger zu neun Jahren Haft verurteilt worden, der einen Obdachlosen in Cottbus nach dem Vorbild eines Gewaltvideospieles mit Tritten und Schlägen getötet hatte. (mit dpa)

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