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Heilbronn: Teilgeständnisse nach Attacke auf Rentner

Zwei der Männer, die gestern beim Angriff auf einen Rentner zugegen waren, haben sich in ihren Aussagen widersprochen. Die Ermittelnden hoffen jetzt auf weitere Informationen durch die Ehefrau.

Der dritte Festgenommene habe die Aussage verweigert, sagte ein Polizeisprecher. Da sich die Aussagen der zwei Männer widersprächen, sei unklar, ob es einen Haupttäter gebe. Weitere Vernehmungen seien notwendig. Details über den Tatverlauf versprechen sich die Ermittler von der Ehefrau, die mitansehen musste, wie ihr Mann bewusstlos geschlagen wurde, als er die Schändung eines Denkmals für eine ermordete Polizistin verhindern wollte. Die Ehefrau wurde psychologisch betreut und sollte im Laufe des Tages befragt werden. Das Opfer, ein 73 Jahre alter Serbe, ist nun außer Lebensgefahr, aber noch nicht ansprechbar.

Die festgenommenen Männer - ein 16 Jahre alter Türke, ein 19 Jahre alter Bosnier und ein 22-jähriger Deutscher - sind polizeibekannt, unter anderem wegen Körperverletzung. Das Trio hatte vor der Eskalation an der Gedenktafel bereits mehrere Menschen angegriffen.

Verfahren muss vor Gericht standhalten

Der Stuttgarter Generalstaatsanwalt Klaus Pflieger warnte davor, angesichts der Diskussion um Jugendgewalt ein Exempel zu statuieren. "Wir brauchen ein möglichst schnelles Verfahren, das aber so exakt ist, dass es vor Gericht standhält - wir dürfen uns nicht vorwerfen lassen, dass wir die Gerechtigkeit aus den Augen verloren haben."

Die Tat erinnert an einen ähnlich schwerwiegenden Vorfall in einer Münchener U-Bahn-Station vor drei Wochen. Dort hatte ein Rentner mehrere Schädelbrüche erlitten, als er von zwei Jugendlichen niedergestoßen und mit Fußtritten unter anderem gegen den Kopf schwerst verletzt wurde. Er hatte zuvor die beiden darum gebeten, in der U-Bahn nicht zu rauchen. Dieser Fall war Auslöser der derzeit geführten Diskussion über die Verschärfung des Jugendstrafrechts.

Die Tat in Heilbronn hatte große Betroffenheit ausgelöst. Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) zeigte sich bestürzt und verurteilte die Tat als schändlich und menschenverachtend. Innenminister Heribert Rech (CDU) äußerte sich betroffen über die brutale Tat und das "ruchlose Verhalten" an der Gedenktafel. Er betonte: "Hier muss die Strafe auf dem Fuß folgen, zumal ein Mitbürger Opfer ist, der Zivilcourage gezeigt hat." (mpr/dpa)

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