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Panorama: Hexenjagd auf Kate Moss

Wer sind die Akteure der Affäre?

London Kate Moss hat im Gegensatz zu anderen berühmten Menschen noch nie in der Öffentlichkeit etwas Dummes gesagt, niemanden angegriffen, sie hat keinen schlechten Film gedreht, keine schlechte Musik gemacht oder auf andere Weise den Verstand des Publikums beleidigt. Warum betreibt die englische Boulevardpresse auf Grund von Fotos, die sie beim Schnupfen von Kokain zeigen, eine Hexenjagd auf sie? Der liberale „Independent“ will herausgefunden haben, warum. Danach begann die Affäre im Jahr 2001. Als das Boulevardblatt „Sunday Mirror“ berichtete, Kate Moss sei nach dem Schnupfen von Kokain kollabiert, verklagte das Model die Zeitung. Und bekam in diesem Sommer vor Gericht Recht. Das Blatt musste eine Gegendarstellung drucken. Daraufhin, so berichtet der „Independent“ unter Berufung auf Quellen aus anderen Boulevardblättern, habe der „Mirror“ es darauf angelegt, den Beweis anzutreten, dass Moss Kokain konsumiere. Ein Reporter sei auf sie und ihren Freund, den offenkundig drogensüchtigen Musiker Pete Doherty, angesetzt worden. Angeblich wurden 50000 Pfund demjenigen bezahlt, der die kompromittierenden Bilder geschossen hat. Doherty und seine Leute sollen pleite gewesen sein.

Obwohl Medienbeobachter in England abfällig von einer „altmodischen Boulevard-Enthüllung“ sprechen, funktionierte die Geschichte. Vor allem, weil die Abgeordnete der Konservativen Partei, Ann Widdecombe, sofort auf das Thema ansprang und öffentlich eine strafrechtliche Verfolgung von Kate Moss forderte. Das setzte den Londoner Polizeipräsidenten Ian Blair unter Druck, und als auch noch die Forderung aufkam, die Ämter sollten erwägen, ob man Moss nicht das Sorgerecht für ihre Tochter entziehen sollte, als dann noch Berichte von einer lesbischen Beziehung aufkamen, war kein Halten mehr. Die Modeindustrie sah sich angesichts der fortgesetzten Berichterstattung der Boulevardpresse gezwungen zu reagieren, distanzierte sich von dem Model und kündigte Verträge.

Kate Moss hatte keine Chance. Sie hatte seit Jahren keine Interviews gegeben und es wäre ein Fehler gewesen, plötzlich anzufangen zu reden. Aber wer nicht redet, kann sich auch nicht verteidigen. Das versuchten andere zu übernehmen. Karl Lagerfeld: „Sie tut mir wahnsinnig leid.“ Naomi Campbell warf den Medien einen Feldzug gegen Moss vor. „Alle sind gemein zu ihr.“ os

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