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Panorama: Hinweise gab es schon früher

Nahrungsgewerkschaft fordert Informantenschutz

Oldenburg Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat bereits Anfang 2005 Hinweise auf die betrügerische Masche bekommen. Auch ein Sprecher des niedersächsischen Verbraucherschutzministeriums in Hannover sagte am Samstag, „man kann davon ausgehen, dass das Prinzip schon länger läuft.“

Die Gewerkschaft NGG soll bereits Anfang des Jahres von zwei Mitarbeitern über die Praktiken in dem Betrieb in Lastrup informiert worden sein. Das sagte ein Gewerkschaftssekretär dem „Spiegel“. Die NGG habe ihnen geraten, zur Polizei zu gehen – was diese aus Angst vor Kündigung aber nicht gewagt hätten. Der NGG-Vorsitzende Möllenberg forderte deshalb, den Informantenschutz für Mitarbeiter in der Lebensmittelbranche zu erhöhen. Der Gesetzgeber müsse verhindern, dass Arbeitgeber über die Akteneinsicht herausfinden können, wer ihre Praktiken verraten hat. „Die Zahl der Lebensmittel-Skandale in jüngster Zeit zeigt, dass dringend gehandelt werden muss – zumal die staatlichen Kontrollen nicht ausreichen“, sagte Möllenberg. Der Geschäftsführer der Verbraucherorganisation „foodwatch“, Thilo Bode, warf den Ländern und Kreisen vor, bei Kontrollen nicht genügend durchzugreifen. Im NDR Info forderte er, die Behörden müssten Namen der verdächtigen Betriebe veröffentlichen. Die Versuchungen zu schwindeln seien ziemlich groß, da das Risiko, größere Strafen zahlen zu müssen, sehr gering sei, sagte Bode.

Der neue Fleischskandal ist bereits der dritte binnen weniger Monate. So war bei Filialen der Handelskette real Fleisch mit abgelaufenem Verfallsdatum umetikettiert und wieder verkauft worden. Eine Fleischfirma im niederbayerischen Deggendorf soll 760000 Kilogramm Geflügelabfälle verkauft haben. dpa

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