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Hitliste 2007: Knut als Vorname wiederentdeckt

Hanna und Leon waren nach einer ersten Erhebung die beliebtesten Vornamen 2007. Neue Trends setzten aber auch prominente Babys, wie die Tochter der Sängerin Sarah Connor oder Eisbär Knut.

Alle Jahre wieder ermitteln Statistiker die Hitliste der Vornamen von Neugeborenen: 2007 stehen nach einer ersten Erhebung Hanna und Leon an der Spitze. Der Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld wertete dafür nach eigenen Angaben 58.100 Geburtsmeldungen von 180 Standesämtern, Geburtskliniken und Geburtshäusern in rund 170 Städten in ganz Deutschland aus.

Jedes Jahr gibt es auch Trends, die meist durch Prominente ausgelöst werden. Weil Sängerin Sarah Connor ihre Tochter Summer Antonia Soraya nannte, wurde der eher ungewöhnliche Name Summer oftmals genannt. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass der Berliner Eisbärenstar Knut Einfluss auf die Namensfindung hat, wie Forscher Bielefeld bekundet. Während in den vergangenen Jahren wohl kaum ein Baby diesen Namen erhielt, seien es 2007 mindestens vier Eltern - in Kiel, Hamburg, Lübeck und Lippstadt - gewesen. Damit liege Knut immerhin auf Platz 544 der 3251 häufigsten Jungennamen.

Hanna verdrängt Anna von Platz eins

Nach dieser Hitliste, die sich auf etwa jedes zehnte Neugeborene im vergangenen Jahr bezieht, folgen auf den Plätzen Leonie und Lena sowie Lukas und Luca, sagte der Wirtschaftsinformatiker Bielefeld im schleswig-holsteinischen Ahrensburg. Während es bei den Jungen nach dieser Stichprobe an der Spitze im Vergleich zum Vorjahr wenig Veränderungen gab, habe bei den Mädchen Hanna den Namen Anna vom ersten Platz verdrängt, fand der 40-Jährige heraus, der seit 2002 auch eine Internetplattform betreibt.

Einen ähnlichen Trend für 2007 sieht auch die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS), die seit 30 Jahren die beliebtesten Vornamen veröffentlicht. Der Wiesbadener Sprach- und Vornamenforscher Gerhard Müller sagte, Hanna und Leon zählten nach seinen bisherigen Erkenntnissen zur Spitzengruppe. Mitte Februar soll die komplette Hitliste für 2007 vorliegen. Im Vorjahr standen Marie und Leon an der Spitze. Die von der GfdS seit 1997 jährlich erhobenen Daten stützen sich flächendeckend auf 170 bis 200 Standesämter, wobei alle Landeshauptstädte vertreten sind.

Obwohl auch in der Namenberatungsstelle der Leipziger Universität die Vornamen-Statistik für 2007 noch nicht erstellt ist, erwartet Expertin Gabriele Rodriguez in den Spitzenpositionen im Vergleich zu den Vorjahren generell keine großen Überraschungen. Wie schon in der Vergangenheit stünden sicher Leon, Maximilian, Lukas und Alexander bei den Jungen sowie Marie, Sophie und Maria in der Liste ganz oben.

Unterschiede zwischen ostdeutschen und westdeutschen Namen

In der Leipziger Namenberatungsstelle war im vergangenen Jahr der weibliche Vorname Summer der Hit bei den Nachfragen. Laut Rodriguez gab es dazu 21 Anfragen. Werdende Eltern aus ganz Deutschland wenden sich an die 46-Jährige, wenn sie Zweifel an der Schreibweise oder der Bedeutung des Namens haben, den sie sich für ihr Baby ausgesucht haben. Oft fragen auch Standesämter bei ihr an, ob der eine oder andere ausgefallene Name überhaupt zulässig ist.

Die Expertin kennt auch die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland, die es 17 Jahre nach der Wende in der Namensgebung noch immer gibt. "In den neuen Bundesländern wählt ein Großteil der Eltern nur einen Vornamen. Im Westen - vor allem in den südlichen Bundesländern - bekommen die Kinder oft mehrere Vornamen", sagte die Diplom-Philologin. So wie zu DDR-Zeiten Kinder häufig Peggy, Mandy oder Sandy hießen, seien bei vielen ostdeutschen Eltern auch heute noch die Namen mit Verkleinerungsformen am Ende wie etwa Jamie, Haylie, Joey oder Mickey sehr beliebt. Zudem seien im Osten tendenziell kurze und im Westen eher längere Namen die Regel. "Katharina ist zum Beispiel ein typisch westdeutscher Name", sagte Rodriguez.

Susann Huster, Wolfgang Schönwald[ddp]

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