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In Frankreich geheiratet. Milliardärstochter Gigi Chao (rechts) mit Partnerin.

© dapd

Homosexualität in China: Tycoon aus Hongkong sucht Mann für lesbische Tochter

Ein Milliardär in Hongkong bietet 50 Millionen Euro für den Mann, der seine Tochter heiratet. Die hat sich inzwischen mit ihrer Partnerin in Frankreich vermählt.

Vor fünf Jahren hat die Hongkonger Milliardärstochter Gigi Chao über ihren Vater in einer Kolumne geschrieben: „Mein Vater hat sich aus der Erziehung herausgehalten, ich sehe ihn mehr als Freund.“ Nun aber will der 76 Jahre alte Immobilientycoon und Playboy Cecil Chao Sze-tsung offenbar doch noch entscheidend in das Leben seiner Tochter eingreifen: Er verspricht demjenigen Mann umgerechnet 50 Millionen Euro, der seine lesbische Tochter heiratet. Gigi Chao hatte Hongkonger Medien erzählt, dass sie in Frankreich ihre langjährige Freundin geheiratet habe. Das Paar soll seit sieben Jahren zusammen sein. Ihr Vater, der nach eigenen Angaben rund 10 000 Freundinnen hatte und drei Kinder von drei Frauen, bezeichnet diese Berichte als falsch. Auch dass seine Tochter lesbisch sei, stimme nicht. Seine ungewöhnliche Belohnung bezeichnete er gegenüber der „South China Morning Post“ als „Anreiz, um jemanden anzuwerben, der das Talent, aber nicht das Kapital hat, um sein eigenes Geschäft zu starten“. Er betont immerhin, dass seine Tochter mit dem Mann einverstanden sein müsse.

Die 33 Jahre alte PR-Unternehmerin und Architektin Gigi Chao nimmt das seltsame Angebot ihres Vaters mit Humor. „Er hat eine interessante Auffassung von mir“, sagte die Hongkongerin der „South China Morning Post“. Nach einem möglichen Motiv für die Aktion des Vaters gefragt, antwortete Gigi Chao: „Er liebt einfach die Aufmerksamkeit.“ Inzwischen werden ihr aber die Tausenden von E-Mails und Freundschaftsanfragen unbekannter Männer auf Facebook zu viel. Die Hochzeit mit ihrer Freundin will sie nicht bestätigen, sagt aber: „Ich habe keine Angst, irgendetwas zuzugeben, aber ich möchte meine Eltern respektieren.“

In China ist Homosexualität tabuisiert, was zu Unsicherheit und Unwissenheit führt. Nach einer Studie würden 90 Prozent ihre Kinder nicht offen unterstützen, wenn diese homosexuell wären. 70 Prozent würden es auf ihre schlechte Erziehung oder ihre Ehe schieben. Als Folge dieser Vorurteile verheimlichen viele Chinesen ihren Eltern ihre Homosexualität. So wie jene Frau, die irgendwann den Mut aufbrachte, es ihrem Bruder zu sagen. „Er hat lange geschwiegen“, erzählt sie, „dann hat er gesagt: Ich dachte, das gibt es nur im Westen.“

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