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Panorama: Hotelbrand: Im Feuer gefangen

Es waren Bilder wie aus einem Albtraum: weinende Menschen rüttelten an Gitterstäben, um dem Feuer in ihrem Hotel in der philippinischen Stadt Quezon City zu entkommen. Ganze Familien schrien vergebens um Hilfe, während die Feuerwehrmänner nur ihre Schläuche auf sie richten konnten, um sie abzukühlen.

Es waren Bilder wie aus einem Albtraum: weinende Menschen rüttelten an Gitterstäben, um dem Feuer in ihrem Hotel in der philippinischen Stadt Quezon City zu entkommen. Ganze Familien schrien vergebens um Hilfe, während die Feuerwehrmänner nur ihre Schläuche auf sie richten konnten, um sie abzukühlen. Mindestens 75 Menschen, fast alles Mitglieder der christlichen Sekte "Gottes Herde", kamen bei dem Brand am Sonnabend ums Leben. "Es war eine niederschmetternde Szene, es war so traurig zu sehen, dass die Leute einfach hilflos festsaßen", sagt Johnny Yu vom Nationalen Katastrophenschutz.

Auf langen Leitern balancierend schafften es die Feuerwehrmänner, einige vergitterte Fenster mit Kreissägen zu öffnen und die Menschen dahinter zu retten. Abner Romano überlebte die Katastrophe. Weder Feueralarm noch Sprinkleranlagen und Notausgänge habe es gegeben, sagt er in einem Radiointerview. Er und die anderen Leute in seinem Zimmer erfuhren erst, dass ihr Hotel in Flammen stand, als jemand an ihre Tür hämmerte.

Überbelegt

Drei Stunden lang wütete das Feuer in dem sechsstöckigen Manor Hotel, in dem zum Zeitpunkt des Unglücks 200 Gäste waren. Danach brauchten die Rettungshelfer noch mehrere Stunden, um die Leichen vor allem aus den oberen Stockwerken zu bergen. In einem Badezimmer fanden sie die leblos aneinandergeschmiegten Körper eines Ehepaares. Die meisten Menschen starben an Rauchvergiftung. Die Leichen wurden auf einem Basketballfeld aneinandergereiht, damit ihre Verwandten sie identifizieren konnten. Die Tragödie soll durch einen Kurzschluss in der überlasteten Klimaanlage ausgelöst worden sein. Die genauen Umstände der Unglücksnacht sollen aber noch geprüft werden.

Das Fernsehen zeigte Bilder von schreienden Hotelgästen, die hinter den Fenstergittern um Hilfe riefen. "Zweifellos hätten ohne diese Eisengitter mehr Menschen gerettet werden können", sagte Bürgermeister Feliciano Belmonte. Ein Amerikaner erzählte, er habe versucht, sein Zimmer im vierten Stock zu verlassen, aber die Hitze habe ihn zurückgehalten. Er habe schließlich die Lüftung aus der Wand gerissen, um zu einem Notausgang zu gelangen. "Ich weiß nicht, wie viele herausgekommen sind", sagte Eugene Schwebler. "Das Licht ging aus, und wir hörten die Menschen schreien."

Die 21-jährige Daisy Toledo berichtete, sie sei in der Nacht aufgewacht, um in der Toilette außerhalb ihres Zimmers einen Schluck Wasser zu trinken. "Das hat mir das Leben gerettet", sagte sie, denn wenn sie noch im Bett gewesen wäre, hätte sie nicht vor den Flammen flüchten können. Toledo gehörte zu den 18 Personen, die von der Feuerwehr aus dem Gebäude gerettet wurden.

Bei den meisten Todesopfern handelt es sich um Bürger der Philippinen. Laut Feuerwehr starben sie an Rauchvergiftung oder erstickten. In manchen Zimmern wurden zahlreiche Matratzen auf dem Boden gefunden. Dies deutet auf eine starke Überbelegung des Hotels hin, das zu einer sehr niedrigen Preiskategorie gehört und von der Sekte zur Unterbringung genutzt wurde.

Gravierende Sicherheitsmängel

Nach Angaben der Feuerwehr widersprechen Eisengitter vor den Fenstern den Sicherheitsvorschriften. Der Feuerwehrchef der Stadt, Ricardo Nemeze, wurde vorläufig vom Dienst suspendiert. Innenminister Jose Lina kündigte eine Überprüfung der Baugenehmigung des Hotels an.

Dabei werde auch Berichten nachgegangen, wonach das Hotel bei einer Inspektion vor zwei Monaten wegen Baumängeln gerügt wurde und Anweisungen erhielt, die Missstände binnen 30 Tagen zu beheben. Präsidentin Gloria Arroyo stattete den Überlebenden einen Besuch im Krankenhaus ab und forderte eine rasche Aufklärung sämtlicher Umstände der Tragödie. 1996 waren beim Brand einer Diskothek ebenfalls in Quezon City 160 Menschen ums Leben gekommen.

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