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Jamaika

© AFP

Hurrikan: Rette sich, wer kann – „Dean“ kommt

In Panik flüchten Tausende Urlauber vor dem Hurrikan. Jamaika hat es bisher am schwersten getroffen.

Am Flughafen von Cancun wollte die Schlange panischer Urlauber überhaupt nicht mehr abreißen, die auf der Flucht vor Hurrikan „Dean“ waren. Einige verbrachten die Nacht auf dem Flughafen, um im erstbesten Flieger das Touristenparadies zu verlassen. Die mexikanischen Behörden teilten mit, übers Wochenende rund 90.000 Urlauber ausgeflogen zu haben. Sie wollten den Flughafen so lange wie möglich geöffnet lassen, bevor „Dean“ eine Schließung erzwingt.

„Wir wollen nur noch weg von hier, nicht in einer Notunterkunft den Hurrikan erleben“ gab eine US-Urlauberin zu Protokoll. Gouverneur Felix Gonzalez erklärte, ihm sei es lieber, einige Tage der Urlaubersaison zu verlieren als Notunterkünfte für Tausende von Touristen bereitstellen zu müssen. Dutzende von Flugzeugen steuerten das karibische Urlaubsparadies leer an und flogen vollbesetzt zurück.

Erst vor zwei Jahren hatte Hurrikan „Wilma“ Cancun und die Halbinsel Yucatan verwüstet, den Strand abgetragen und die Infrastruktur zerstört. Die Schäden beliefen sich damals auf drei Milliarden Dollar. Seither war alles wieder hergerichtet worden. Diese Saison hatte die Tourismusindustrie gehofft, wieder an alte Belegzahlen anknüpfen zu können.

Das Erdölunternehmen Pemex evakuierte gestern seine Offshore-Plattformen im Golf von Mexiko. Die Angst war aber unbegründet, „Dean“ zog an den Plattformen vorbei, an den Ölmärkten sank daraufhin der Preis.

„Dean“ ist ein Hurrikan der Kategorie vier mit Drehgeschwindigkeiten von bis zu 230 Stundenkilometern. Er steht kurz davor, in die höchste Kategorie fünf hochgestuft zu werden.

„Dean“ hatte am Wochenende erhebliche Schäden in der Karibik angerichtet, vort allem an der Südküste Jamaikas. Auf den Caiman-Inseln verhängten die Behörden eine Ausgangssperre und evakuierten Urlauberhotels. Ausläufer des Wirbelsturms sorgten in der Dominikanischen Republik und Haiti für schwere Niederschläge, hohen Seegang und Unwetter. Kuba evakuierte vorsorglich einige Ortschaften in den gefährdeten Ostprovinzen. „Dean“ ist der erste Hurrikan der Saison.

Sechs Menschen kamen in der Karibik ums Leben. In Jamaikas Hauptstadt Kingston entwurzelte „Dean“ am Sonntag Bäume, deckte Dächer ab, riss Strommasten um, verursachte Erdrutsche und überschwemmte Straßen.

Riesige Wellen schlugen stundenlang an der Südküste hoch, Bäume wurden aus dem Boden gerissen, Hütten wurden weggeschwemmt. Die Flughäfen waren geschlossen, der Strom auf der ganzen Insel unterbrochen. Jamaika blieb jedoch vom Schlimmsten verschont, da der Hurrikan vorher etwas südlich abdrehte. Die Behörden verhängten eine Ausgangssperre, um Plünderungen zu vermeiden und appellierten an die Bevölkerung, tiefergelegene Küstenstriche zu meiden. In höhergelegenen Regionen wurden Notunterkünfte eingerichtet. Aus Furcht vor Plünderungen blieben jedoch viele in ihren Häusern und deckten sich in Supermärkten mit Wasser, Batterien, Taschenlampen und Lebensmitteln ein. „Wir gehen nirgendwo hin“, sagte Byron Thompson aus Puerto Royal lokalen Medien. Die Kampagne für die Parlamentswahlen am 27. August wurde unterbrochen.

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