zum Hauptinhalt

Hurrikan: "Rita" bedroht Texas

Hurrikan "Rita" gewinnt an Stärke und könnte den US-Bundesstaat Texas mit der gleichen zerstörerischen Kraft treffen, mit dem "Katrina" New Orleans verwüstet hat.

Washington (21.09.2005, 12:27 Uhr) - Tausende Menschen sind auf der Flucht. «Rita» peitsche hohe Wellen über die Florida Keys und entwurzelte Bäume auf Kuba. Das Nationale Hurrikan- Zentrum in Florida stufte den Wirbelsturm inzwischen als Hurrikan der Stufe 3 ein und erwartet, dass er bei seinem Weg über den Golf von Mexiko noch am Mittwoch die Stufe 4 erreichen wird.

Bei der Überquerung der Inseln vor Florida galt «Rita» noch als Hurrikan der Stärke 2. Er überflutete die Städte mit starkem Regen und warf Boote aus den Häfen an die Küste. Die einzige Landverbindung der Keys, der Küstenhighway, wurde an manchen Stellen überflutet. Mehr als 100 000 Menschen waren aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen.

Auch Kuba hatte unter dem Hurrikan zu leiden. Selbst die Straßen der Hauptstadt Havanna standen nach Angaben des US-Nachrichtensenders CNN nach den schweren Regenfällen unter Wasser. Nach ersten Stromausfällen wurde die Elektrizität vorübergehend abgeschaltet, um Unfälle zu verhindern. Die Insel hatte sich gründlich auf den Hurrikan vorbereitet. Nach kubanischen Rundfunkberichten wurden Hunderttausende von Menschen aus den gefährdeten Gebieten im Norden in Sicherheit gebracht. Auch aus dem Badeort Varadero suchten Tausende sichere Gebiete auf. Vieh und Erntevorräte wurden vielerorts in höher gelegene Regionen gebracht. Über Opfer und größere Schäden wurde zunächst nichts bekannt.

Den Golf von Mexiko überquert der Hurrikan in westlicher Richtung mit einer Geschwindigkeit von wenig mehr als 20 Stundenkilometer. Doch um sein Zentrum herum erreicht der Wirbel Geschwindigkeiten um die 200 Stundenkilometer. Es wird erwartet, dass er in der Nähe der texanischen Stadt Galveston das Festland erreicht. Bis dahin könnte er noch an Stärke zulegen und eine drei Meter hohen Flutwelle auf die Küste werfen.

Der texanische Gouverneur Rick Perry rief am Dienstagabend (Ortszeit) den Notstand aus. Die Behörden der 57 000-Einwohner-Stadt Galveston ordneten die Zwangsevakuierung an. Zuvor hatten Tausende von Menschen die Stadt freiwillig verlassen. In Galveston riss bereits am 8. September 1900 ein Sturm bis zu 8000 Menschen in den Tod. In der nur 80 Kilometer von Galveston entfernten Großstadt Houston befinden sich noch immer über 100 000 Katastrophenflüchtlinge aus den vom Hurrikan «Katrina» verwüsteten Gebieten in Louisiana.

In New Orleans bereiten sich die Behörden darauf vor, dass der Hurrikan möglicherweise einen Bogen in Richtung Norden schlägt und die Stadt zum zweiten Mal innerhalb eines Monats trifft. Die Zahl der Todesopfer durch «Katrina» lag am Dienstag bei 973. Es wurde erwartet, dass sie bis Mittwoch 1000 übersteigt.

Die Behörden in New Orleans forderten alle Einwohner, die in den vergangenen Tagen zurückgekehrt waren, auf, die Stadt wieder zu verlassen. Denn die aufgeweichten Deiche könnten einem neuen Sturm mit starken Regenfällen kaum Stand halten. Derzeit befinden sich auch noch die deutschen Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks in der Region. Mit 15 Hochleistungspumpen unterstützen sie vor allem die Ortskräfte dabei, das überflutete New Orleans trockenzulegen. Nach den bisherigen Planungen sollen sie ihren Einsatz Ende des Monats beenden.

«Rita» ist bereits der 18. tropische Wirbelsturm der Saison und der fünfte Hurrikan mit verheerender Stärke. Normalerweise rechnen Meteorologen nur mit zwei derartig kräftigen Stürmen in einer Saison, die von Juni bis November dauert. Der Rekord der Wirbelstürme insgesamt lag bisher bei 21 im Jahr 1933. (tso/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false