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Panorama: Im Fall der Fälle

Eine deutsche Firma hat einen Fallschirm für ganze Segelflugzeuge gebaut

Eigentlich sind Fallschirme nur für Menschen vorgesehen. Doch eine deutsche Firma hat sich daran gemacht, die Rettung durch den Fallschirm für ganze Flugzeuge einzusetzen. Segelflugzeuge, die mit diesem neuartigen System ausgestattet sind, können künftig nicht mehr abstürzen, sondern gleiten an einem großen Fallschirm sicher zu Boden.

Die Erfindung von Hansjörg Streifeneder aus Grabenstetten bei Stuttgart ist das erste Rettungssystem der Welt, das für ganze Segelflugzeuge vorgesehen ist. Es bekam jetzt seine Zulassung, teilte das Luftfahrt-Bundesamt in Braunschweig mit. Streifeneder, der einen Betrieb für Glasfaser-Flugzeugbau leitet, hatte selbst nur mit sehr viel Glück 1981 den Zusammenstoß zweier Segelflugzeuge überlebt und seitdem die Idee eines Fallschirm-Rettungssystems verfolgt.

Bisher mussten Segelflieger nach einer Kollision mühsam versuchen, die Cockpit-Haube zu öffnen und mit dem Personenfallschirm abzuspringen. Da diese Flugzeuge wegen ihrer hohen aerodynamischen Eigenschaft jedoch mit besonders hoher Geschwindigkeit abstürzen, war das oft unmöglich.

Mit einem russischen Partner gelang es Streifeneder, auf der Basis bereits existierender Systeme für Hängegleiter und Ultraleichtflugzeuge, in zehnjähriger Arbeit ein effektives Rettungsgerät zu entwickeln. Ähnlich dem Airbag beim Auto, schießt ein Gasgenerator das Fallschirmpaket aus dem Flugzeug, wo es sich in der Luftströmung schnell entfaltet. Der Pilot und weitere Insassen bleiben ruhig auf ihrem Platz sitzen und gleiten samt Flugzeug sicher zum Boden. Rund 4500 Euro kostet das Zusatzsystem, das viele Menschen retten kann, wenn es verbreitet eingesetzt wird. Es kann auch für Segler mit Zusatzmotor eingesetzt werden. Unklar ist noch, inwieweit es eines Tages einmal für reine Motorflugzeuge oder gar kleine Passagiermaschinen geeignet ist.

Rainer W. During

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