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Panorama: Im vergangenen Winter starben 15 000 Menschen an den Folgen der Krankenheit - Experten fordern zu verstärkter Impfung auf

Rund 15 000 Menschen sind in Deutschland nach Schätzungen des Arbeitskreises Influenza (AGI) an den Folgen der vergangenen Grippewelle gestorben. Darunter seien vor allem Menschen aus den Risikogruppen, denen eine Grippe-Impfung besonders angeraten wird, wie zum Beispiel Herzkranke, Diabetiker, Asthmatiker und Menschen über 60 Jahren.

Rund 15 000 Menschen sind in Deutschland nach Schätzungen des Arbeitskreises Influenza (AGI) an den Folgen der vergangenen Grippewelle gestorben. Darunter seien vor allem Menschen aus den Risikogruppen, denen eine Grippe-Impfung besonders angeraten wird, wie zum Beispiel Herzkranke, Diabetiker, Asthmatiker und Menschen über 60 Jahren. Zwischen viereinhalb und fünf Millionen Menschen seien arbeits- oder schulunfähig gewesen, sagte AGI- Mitarbeiter Michael Köllstadt in einem Gespräch mit einer deutschen Nachrichtenagentur. Insbesondere Menschen aus den Risikogruppen sollten sich bereits im September gegen eine Virus-Grippe impfen lassen, die sich alljährlich vor allem im Winter ausbreitet.

Das Robert Koch-Institut in Berlin warnte davor, auf Grund neuer Grippemedikamente in der Impfbereitschaft nachzulassen. "Es ist allemal besser, gar nicht erst grippekrank zu werden, als sich der Gefahr einer nicht selten sehr rasant und schwer verlaufenden Erkrankung auszusetzen", sagte RKI-Sprecher Edgar Muschketat am Dienstag. Am 1. Oktober soll das verschreibungspflichtige Arzneimittel Relenza auf den deutschen Markt kommen, das erstmals die Ausbreitung der Grippeviren vom Typ A und B im Körper hemmt.

Grippe-Experte Köllstadt bemängelte, dass generell viel zu wenig Menschen in Deutschland das Impfangebot nutzten. "In der vergangenen Grippesaison haben sich lediglich neun bis zehn Millionen eine Schutzimpfung geben lassen", obwohl rund 25 Millionen zu den besonders gefährdeten Risikogruppen gehörten.

Auch gegen andere Krankheiten sind Menschen in Deutschland aus Expertensicht ungenügend geimpft. Nur 11,7 Prozent der Deutschen hätten sich gegen die gefährliche Viruserkrankung Hepatitis B immunisieren lassen, teilte der bundesweite Aktionskreis Impfschutz mit Sitz in Erfurt mit. Jährlich werden nach Angaben des Aktionskreises mehr als 5 000 Erkrankungen an dieser Leberentzündung bekannt. Die Dunkelziffer liege jedoch zehnmal höher. Oft werde zudem vergessen, nach einer Grundimmunisierung im Baby- oder Kindesalter Impfungen etwa gegen Röteln, Masern oder Mumps auffrischen zu lassen.

"In Bezug auf die Impfungen ist Deutschland ein Entwicklungsland", sagte Burkhard Schneeweiß, Chef des Wissenschaftlichen Beirates vom Verein Aktionskreis Impfschutz. Allerdings sei eine wie zu DDR-Zeiten übliche Impfpflicht im geeinten Deutschland nicht durchsetzbar. Nach Auskunft der Arbeitsgemeinschaft lassen sich im Osten nach wie vor mehr Menschen gegen Grippe impfen als im Westen. Andere Länder in Europa seien den Deutschen um einiges voraus. So holten sich zwischen 70 und 80 Prozent der mit einem Risiko behafteten Franzosen den Schutz aus der Spritze.

Der Impfstoff wird laut Köllstadt in der Regel von den Kassen bezahlt. Der Schutz gegen die Viren beginne ein bis zwei Wochen nach der Impfung und dauere rund ein halbes Jahr. Grippewellen träten meist zwischen Januar und März auf, erläutert Köllstadt. Etwa 40 000 Influenza-Opfer erkrankten im vergangenem Winterhalbjahr derart schwer, dass sie ins Krankenhaus mussten. Diese Erkrankungswelle war nach AGI-Angaben über einen relativ langen Zeitraum stark ausgeprägt.

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