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Panorama: Im Zeichen der Feuerhunde

Die Chinesen feiern das neue Jahr und streiten mit Taiwan über die Namen von zwei Pandabären

Peking - Mit dem größten Feuerwerk in der Geschichte der chinesischen Hauptstadt ist in der Nacht zum Sonntag nach dem Mondkalender das Jahr des Hundes begrüßt worden. Der Himmel über Peking war von Raketen hell erleuchtet. Der schon Stunden vorher grollende Donner der Böller schien nicht enden zu wollen. Rauch von Schwarzpulver hing in den Straßen. Nach der Aufhebung des zwölf Jahre alten Verbots von Krachern und Raketen in der 15 Millionen Einwohner zählenden Metropole war dreimal so viel Feuerwerk verkauft worden wie 1993, als das letzte Mal geknallt werden durfte. Zum wichtigsten Familienfest, das zwei Wochen lang gefeiert wird, sind mehr als hundert Millionen Menschen in ihre Heimat gereist, während der Alltag weitgehend zum Stillstand kommt.

Mit gewisser Erleichterung verabschiedeten die Chinesen das eher glücklose Jahr des Hahnes, das die Vogelgrippe über weite Teile Chinas und bis nach Europa gebracht hatte. Es galt diesmal auch als „Witwenjahr“, da es nach dem Frühlingsbeginn begonnen hatte – kein gutes Vorzeichen für eine Heirat. Im neuen Jahr haben die Hochzeitsstudios jetzt erst mal Hochkonjunktur. Das Hundejahr steht diesmal unter dem Element des Feuers, das Wärme, Licht und Offenheit symbolisiert. Das letzte Mal hat es 1946 ein solches Feuerhund-Jahr gegeben: Es war das erste Friedensjahr nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Volksmund sagt dem Feuerhund einen starken Gerechtigkeitssinn nach. Er gilt als treu und aufrichtig, wachsam und unerschrocken. Aus Menschen, die in diesen Jahren geboren werden, sollen gute Geschäftsleute und charismatische Führer werden.

In einer feierlichen Fernsehgala zum Neujahrsfest waren zwei Riesenpandas, die China Taiwan schenken will, von hundert Millionen Fernsehzuschauern „Tuan Tuan“ und „Yuan Yuan“ getauft worden – was zusammen übersetzt „Wiedervereinigung“ heißt. Prompt gab es Streit: Die Regierung in Taipeh beklagte eine „Politisierung der Panda- Frage“ und eine „Verschwörung“.

Die beiden jungen Bären, die bisher einfach auf die Namen Xiao Guaiguai („Kleiner Schatz“) und Huangmao Yatou („Kleines Mädchen“) gehört hatten, waren Taiwan im Mai anlässlich der historischen Besuche taiwanesischer Oppositionsführer in Aussicht gestellt worden. Die Regierung in Taipeh verlangte aber, die Vorschriften der internationalen Konvention über den Handel mit gefährdeten Tierarten müssten bei dem Geschenk befolgt werden. Dafür müsste China die Inselrepublik als „Importland“ und eigenständigen Staat anerkennen – und nicht mehr als abtrünnige Provinz sehen. Für ausgleichende Feuerhund-Gemüter gibt es also im neuen Jahr genug zu tun. dpa

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