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Bei dem Unglück in der Stadt Kollam hatte in der Nacht zum Sonntag ein Betonschuppen voller Raketen Feuer gefangen.

© REUTERS

Update

Indien: Fünf Verhaftungen nach Brand in Tempel

Tragisches Ende der Neujahrsfeiern in Indien: Ein Schuppen voller Feuerwerkskörper explodiert nahe eines Tempels - mehr als 100 Menschen sterben.

Das schwere Feuerwerks-Unglück mit mehr als 100 Toten im südindischen Bundesstaat Kerala hat erste Konsequenzen. Die Polizei nahm am späten Abend fünf Mitarbeiter des Feuerwerk-Veranstalters fest. Einer der Veranstalter ist flüchtig. Ein anderer wird noch im Krankenhaus behandelt, weil er selbst schwere Verletzungen bei dem Unglück erlitten hatte.
Schwere Feuerwerks-Explosionen hatten in der Nacht zum Sonntag in einer Tempelanlage im Südwesten Indiens mindestens 102 Menschen in den Tod gerissen. Mehr als 300 Menschen wurden nach Angaben der Polizei verletzt. Bei dem Unglück in der Stadt Kollam hatte ein Betonschuppen voller Raketen Feuer gefangen. Das Gebäude stürzte ein. Die Flammen griffen auf das Gelände über. Rund 10.000 Menschen wollten am Puttingal-Tempel das hinduistische Neujahrsfest Vishu feiern.

Indische Fernsehsender veröffentlichten Amateuraufnahmen aus der Nacht. Auf ihnen ist eine minutenlange Serie von Explosionen und dichter Rauch zu sehen. Spätere Bilder zeigten Rettungswagen, die zur Unfallstelle zwischen eingestürzten Stahl- und Betonteile fuhren. Dutzende Menschen versuchten, die Trümmer beiseite zu räumen.

Die Katastrophe löste eine Massenpanik aus

Als das Betongebäude in die Luft geflogen sei, habe der Boden gebebt, sagte der Augenzeuge Lallu S. Pilla der Nachrichtenagentur IANS. "Es herrschte absolutes Chaos, und Betonstücke lagen überall verstreut, manche sogar in 500 Metern Entfernung am Taxistand." Unter den Trümmern des eingestürzten Gebäudes wurden weitere Opfer vermutet. Die Opfer starben beim Einsturz des Gebäudes und durch das anschließende Feuer, wie die Polizei mitteilte. Zudem sei durch den Unfall eine Massenpanik entstanden, bei der weitere Menschen starben. Es war bereits 3.30 Uhr morgens, als das Feuer ausbrach. Laut Medienangaben waren zu diesem Zeitpunkt immer noch mindestens 8000 Menschen an dem Tempel versammelt, um das Neujahrsspektakel zu verfolgen. Die Verletzten seien in zwölf verschiedene Krankenhäuser gebracht worden. Am Morgen war das Feuer nach einigen Stunden unter Kontrolle gebracht, sagte ein Polizeisprecher. Premierminister Narendra Modi twitterte, er sei auf dem Weg an die Unfallstelle. Ebenso habe er den Gesundheitsminister Jagat Prakash Nadda aufgefordert, nach Kerala zu kommen.

Große Feuerwerke gibt es in Indien zu zahlreichen Anlässen

Mitarbeiter des Tempels erklärten lokalen Medien, es habe die Erlaubnis gegeben, Feuerwerkskörper zu zünden. Solche Spektakel werden bei den Neujahrsfeiern im Süden des Landes oft organisiert. Der Innenminister des Bundesstaates, Ramesh Chennithala, kündigte eine staatliche Untersuchung des Unglücks an.

Große Feuerwerke sind in Indien zu zahlreichen Anlässen üblich, wie dem Lichterfest Diwali, dem hinduistischen Neujahrsfest Vishu und zu Hochzeiten. Regelmäßig kommt es zu Unfällen, bei denen es Verletzte und teilweise auch Tote gibt. Zuletzt waren bei einer Explosion in einer Feuerwerksfabrik im südöstlichen Tamil Nadu sieben Arbeiter verletzt worden. (dpa)

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