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Indonesien: Boeing stürzt in Wohngebiet

Nur Sekunden nach dem Start ist am Montag ein indonesisches Passagierflugzeug in ein Wohngebiet gestürzt und hat mindestens 166 Menschen in den Tod gerissen. Beim Aufprall explodierte die Maschine in einem Feuerball.

Jakarta (05.09.2005, 15:14 Uhr) - Wie durch ein Wunder überlebten nach Angaben der Billigfluggesellschaft Mandala 13 der 117 Menschen an Bord der Boeing 737-200. Am Boden starben jedoch mindestens 62 Einwohner. Die Maschine war nur 500 Meter hinter der Startbahn der Großstadt Medan auf der Insel Sumatra auf das dicht besiedelte Viertel gestürzt. Derweil wurde laut Polizei der Flugschreiber der Unglücksmaschine geborgen.

Nach Angaben von Medans Polizeichef Irawan Dahlan wurden zunächst 166 Leichen in zwei Krankenhäuser der Stadt gebracht. «Sie sind alle sehr stark verbrannt und sehr schwer zu identifizieren», sagte er.

Rettungskräften bot sich unmittelbar nach dem Unglück ein Bild der Verwüstung: Aus dem Flugzeugwrack schlugen Flammen, darum herum lagen Trümmer zerstörter Häuser und mehrere ausgebrannte Autos. Über der Absturzstelle standen weithin sichtbar schwarze Rauchsäulen. «Das Flugzeug ist einfach auseinander gebrochen», sagte ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur Antara. «Es ist in mehrere Häuser gekracht und dann in fahrende Autos.»

Ein Überlebender berichtete von Augenblicken des Horrors. «Es war schrecklich, absolut schrecklich. Ich kann es nicht in Worte fassen», sagte er vom Krankenhausbett aus dem Fernsehsender Metro TV. «Das Flugzeug hatte schon abgehoben. Dann aber ist es plötzlich nach links gekippt. Das Flugzeug hat sehr gewackelt, dann explodierte es. Alles ist innerhalb von Sekunden passiert.» Er habe sich dann mit einem Sprung von der linken Seite des Flugzeuges gerettet.

An Bord der Maschine befanden sich laut Fluggesellschaft 112 Passagiere, darunter 3 Kinder, und 5 Besatzungsmitglieder. Die Helfer, zu ihnen gehörten Soldaten, Polizisten und Einwohner, bargen häufig mit bloßen Händen Dutzende von Leichen aus den rauchenden Wrackteilen der zerfetzten Maschine, die am Morgen in die indonesische Hauptstadt Jakarta fliegen sollte. Unter den Toten ist den Angaben zufolge auch der Gouverneur der Provinz Nord-Sumatra, Tengku Rizal Nurdin, sowie einer seiner Amtsvorgänger.

Indonesiens Verkehrsminister Hatta Radjasa nannte das Unglück «eine große Tragödie» und ordnete die umgehende Untersuchung der Absturzursache an. Präsident Susilo Bambang Yudhoyono rief die Gesundheitsbehörden auf, den Verletzten die «größtmögliche medizinische Versorgung» zuteil werden zu lassen.

Der Absturz gilt als das schwerste Flugzeugunglück in Indonesien seit acht Jahren. Im September 1997 war ein Airbus der staatlichen Fluggesellschaft Garuda in einer bergigen Gegend nahe Medan zerschellt. Alle 222 Passagiere und 12 Besatzungsmitglieder starben. Im vergangenen Februar rutsche eine Maschine der Billigairline Lion Air auf Java von der Landebahn. Dabei kamen 26 Menschen um. (Von Frank Brandmaier, dpa)

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