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Die in Indonesien zum Tode verurteilten Australier Andrew Chan (links) und Myuran Sukumaran

© AFP/Jewel Samad

Update

Indonesien: Keine Gnade für australische Drogenschmuggler in Todeszelle

Die in Indonesien zum Tode verurteilten Australier Andrew Chan und Myuran Sukumaran haben mit einer Berufung keinen Erfolg gehabt. Ein Gericht wies ihr Anliegen zurück, gegen die Ablehnung eines Gnadengesuchs durch den Präsidenten vorzugehen. Nun droht ihnen endgültig die Hinrichtung.

Zwei in Indonesien wegen Drogenschmuggels zum Tode verurteilte Australier sind mit einem letzten Versuch gescheitert, ihre bevorstehende Hinrichtung zu verhindern. Ein indonesisches Gericht hat am Montag einen erneuten Berufungsantrag von Andrew Chan und Myuran Sukumaran zurückgewiesen.

Präsident Joko Widodo hatte das Gnadengesuch der beiden 31 und 33 Jahre alten Männer ohne Begründung abgelehnt. Die Anwälte der beiden legten daraufhin Beschwerde ein und forderten eine Begründung der Entscheidung. Die Justiz wies die Beschwerde im Februar aber ab. Gegen diese Entscheidung legten die Anwälte Berufung ein, die nun jedoch ebenfalls zurückgewiesen wurde. Das Gericht befand, es habe keine Handhabe, den Umgang des Präsidenten mit Gnadengesuchen zu prüfen.

Die Männer sollten bereits im März vor ein Hinrichtungskommando gestellt und erschossen werden. Es wird erwartet, dass die Australier gemeinsam mit weiteren Drogenhändlern, darunter Bürger Frankreichs, Brasiliens, Nigerias, Ghanas und der Philippinen, hingerichtet werden.

Chan und Sukumaran galten als Anführer der „Bali Neun“-Gang - neun Australier, die im April 2005 versucht hatten, 8,3 Kilogramm Heroin von der Ferieninsel Bali nach Australien zu schmuggeln. Anfänglich stritten sie jede Schuld ab, zeigten aber später Reue. Die Gefängnisverwaltung in Bali bescheinigte ihnen exzellente Führung. Sukumaran habe Malkurse angeboten, Chan Gottesdienste geleitet und sie hätten einen hervorragenden Einfluss auf Mitgefangene.

Erfolgloser Protest aus Australien

Die australische Regierung protestiert seit Wochen gegen die geplante Hinrichtung und versucht, die indonesische Regierung zu einem Gnadenakt zu bewegen. Indonesien argumentiert wiederum, die strengen Gesetze gegen Drogenschmuggel seien bekannt. Sie müssten mit aller Härte angewendet werden, um Drogendelikte einzudämmen.

Präsident Widodo hat sich jede Einmischung in Justizangelegenheiten verbeten. Zur Empörung der Indonesier hatte Australiens Premierminister Tony Abbott die Milliardenhilfe seines Landes für Indonesien nach den verheerenden Tsunami vor zehn Jahren ins Gespräch gebracht und eine Begnadigung als angemessene Geste der Dankbarkeit dargestellt.

Die australische Regierung bot auch vergeblich einen Gefangenenaustausch oder die Übernahme der Kosten für eine lebenslange Haft der beiden an. (AFP, dpa)

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