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Panorama: Internet-Adressen: ICANN vergibt neue Domain-Endungen

Internetanbieter haben künftig weit mehr Möglichkeiten bei der Auswahl ihrer Adressen. Die für die Vergabe von Internet-Adressen zuständige Web-Organisation ICANN beschloss am Donnerstag (Ortszeit) in Kalifornien die Einführung neuer Endungen, um die Namensknappheit im Netz zu beenden.

Internetanbieter haben künftig weit mehr Möglichkeiten bei der Auswahl ihrer Adressen. Die für die Vergabe von Internet-Adressen zuständige Web-Organisation ICANN beschloss am Donnerstag (Ortszeit) in Kalifornien die Einführung neuer Endungen, um die Namensknappheit im Netz zu beenden. Sie sollen ab dem kommenden Jahr gelten. Mit der Auswahl von sieben neuen Endungen blieb ICANN weit hinter den Forderungen aus Netzwelt und Wirtschaft zurück.

Für Firmen steht damit künftig ".biz" zur Verfügung, ".coop" für Genossenschaften und ".aero" für Fluggesellschaften und die Reisebranche. Unter ".info" können allgemeine Informationsangebote aufgerufen , und Museen sind unter ".museum" erreichbar. Auch die Computerbranche wurde bedacht. Websites von Hard- und Softwareentwicklern sollen unter ".pro" im Netz zu finden sein. Privatpersonen können ihre Website mit dem Kürzel ".name" ins Internet stellen.

Mit dem ICANN-Beschluss verdoppelt sich die Zahl der so genannten Top Level Domains auf 14. Bislang standen die Endungen ".com" (Unternehmen), ".net" (Netzwerkbetreiber), ".org" (Organisationen und Verbände), ".edu" (Schulen und Universitäten), ".int" (internationale Organisationen), ".mil" (Militär) und ".gov" (Regierungsstellen) zur Verfügung. Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) hatte im August die Netzwelt aufgerufen, Vorschläge für die neuen Domain-Endungen zu unterbreiten. Hunderte von Vorschlägen gingen ein. Die 1998 unter Mitwirkung der US-Regierung gegründete ICANN registrierte nach eigenen Angaben zudem über 4000 Kommentare von Internet-Nutzern zu den Vorschlägen. Vor allem die Wirtschaft hatte angesichts des schnell wachsenden E-Commerce-Geschäfts auf eine Ausweitung der möglichen Internet-Adressen und eine stärkere Differenzierung nach Branchen gedrängt. Eingängige Adressen waren für Firmenchefs zuletzt immer schwieriger zu finden. Prominentes Beispiel ist der neue europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS, der im Sommer per Fusion entstand. Die Adresse www.eads.com wird schon seit Jahren von einer Internet-Werbeagentur genutzt. Das milliardenschwere High-Tech-Unternehmen musste sich vor dem Börsengang im Juli mit der weit weniger attraktiven Konstruktion www.eads-nv.com behelfen, die auf die niederländische Holding des Konzerns verweist.

Mit .biz steht neben dem bisher geltenden .com für die Wirtschaft nun eine weitere allgemeine Adressendung zur Verfügung. Ob das die gewünschte Entlastung schafft, ist offen. Experten rechnen damit, dass Unternehmen, die bereits eine .com-Adresse besetzt halten, nun versuchen werden, sich das ensprechende Pendant unter .biz zu sichern, um Verwechslungen mit Konkurrenten auszuschließen. Gewinner sind in jedem Fall die Vergabestellen der Domain-Namen, denn sie reservieren neue Adressnamen nur gegen eine Gebühr.

Für Branchenkürzel-Vorschläge wie ".car", ".books" oder gar ".shoes", die E-Commerce-Angebote besser strukturieren sollten, konnte ICANN sich nicht erwärmen. Keine Chance hatten zudem Vorschläge wie ".fun" und ".cool". Auch die geschäftstüchtige Pornobranche musste auf das angestrebte ".sex" verzichten.

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