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Seine große Leidenschaft. Patrick Dempsey ist nicht nur Schauspieler, sondern auch Rennfahrer. 2003 gründete er seinen eigenen Rennstall. Bekannt wurde der 51-jährige US-Amerikaner vor allem durch die Rolle des Dr. Derek Shepherd in der TV-Serie „Grey’s Anatomy“. Auch in zahlreichen Kinofilmen spielte er mit.

© Jürgen Tap/Porsche

Interview mit Patrick Dempsey: "Ich liebe den Rennsport. Das ist wie eine Sucht"

Patrick Dempsey ist nicht nur Hollywood-Star, sondern auch begeisterter Rennfahrer. Beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans spricht er über den Applaus an der Strecke und das Jonglieren am Filmset.

Von Sabine Beikler

Schlaflos in Le Mans: Der Porsche 911 RSR von "Dempsey Proton Racing" fährt wenige Stunden vor Ende des 24-Stunden-Rennens am Sonntag um 15 Uhr immer noch mit: "Ich weiß es, wie es ist auf dem Podium zu sehen. Das gönne ich auch meinem Team", sagte Team-Chef Dempsey am Sonntagmorgen. Das Rennen ist weiterhin sehr spannend: Verlierer ist Toyota, die heute Nacht in der Königsklasse zwei von drei Autos verloren hatten. Porsche ist auf Siegeskurs - allerdings sind noch einige Stunden zu fahren.

Patrick Dempsey, Sie sind als begeisterter Rennfahrer hier in Le Mans beim 24-Stunden-Rennen, fahren aber dieses Jahr nicht selbst. Juckt es Sie nicht in den Fingern, wieder in Le Mans teilzunehmen?

Ja klar, dass ich nicht selbst fahre, ist für mich echt hart. Ich liebe den Rennsport. Das ist wie eine Sucht. Deshalb darf ich mich auch nicht ins Auto setzen, sonst fange ich sofort wieder an, auf die Strecke zu gehen. Aber ich bin hier in Le Mans mit meinem eigenen Team, und das ist sehr stark. Wenn das Team keine Fehler macht, hat es gute Chancen, aufs Podium zu kommen.

Vor zwei Jahren sind Sie hier mit einem Porsche 911 RSR gefahren und sind in der GTE-AM-Klasse auf dem zweiten Platz gelandet. Und ein paar Monate später haben Sie in dieser Klasse das Rennen in Fuji gewonnen. Was bedeutet das Rennen in Le Mans für Sie?

Also, das klingt jetzt wirklich ein bisschen kitschig. Fuji war toll, eine sehr schnelle Strecke, vor allem die Kulisse mit dem Berg im Hintergrund ist wirklich beeindruckend. Aber Le Mans bedeutet für mich alles. Vor zwei Jahren habe ich die ganze Saison darauf ausgerichtet, hier zu fahren. Ich habe wie ein Irrer trainiert. Es war mein Ziel, in Le Mans so gut wie möglich abzuschneiden und den Sprung aufs Podium zu schaffen. Und ich kann Ihnen sagen: Das war wirklich hart, ich habe mich eine ganze Saison nur darauf konzentriert, hier in Le Mans mit Porsche zu fahren. Und es ist ja nicht so, dass du mal so einfach anfängst, deine Runden zu drehen. Die Vorbereitung darauf begann ja schon Jahre vorher. Als ich dann 2015 auf das Podium stieg, war das wirklich einer der größten Augenblicke in meinem Leben.

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Sie sind ein berühmter und erfolgreicher Schauspieler. Ist es denn anders, wenn man als Rennfahrer in Le Mans von tausenden Fans bejubelt wird?

Ja, es ist ein Unterschied, wenn ich Applaus wegen meiner Leistung als Rennfahrer bekomme. Da steckt so viel Arbeit und Disziplin dahinter. Und du realisierst, dass nicht viele Menschen diese Gelegenheit haben, hier auf der besten Rennstrecke der Welt zu fahren. Das ist schon ein sehr spezielles Gefühl. Und wenn du auf dem Podium einen Schluck Champagner trinkst, ist das natürlich der beste Champagner, den du jemals getrunken hast.

Sie starten dieses Jahr in Le Mans mit dem eigenen Team Dempsey Proton Racing. Was ist das für ein Gefühl, hier als Miteigentümer eines Rennstalls zu sein?

Ich trage die Mitverantwortung für die Vorbereitung, für das gesamte Team. Das ist sehr anspruchsvoll. Und ich versuche, meine Nerven zu schonen während des Rennens.

Woher kommt Ihre Leidenschaft für Motorsport?

Die kommt von meinem Vater. Er hat mich als Kind oft mit zu Rennen genommen. Außerdem hat er mir auch immer Matchbox-Autos geschenkt. Na ja, das hat mich natürlich als Junge auf dem Land sehr geprägt. Das Rennsport-Gen steckt offensichtlich bei uns in der Familie. Meine Tochter ist schon jetzt eine sehr gute Fahrerin. Ich würde sie auch nicht daran hindern, wenn sie Interesse am Rennsport hätte.

Wollten Sie als Kind lieber Schauspieler oder Rennfahrer werden?

Weder noch. Ich wollte ein berühmter Skifahrer werden. Mein Idol war Ingemar Stenmark. Als ich sieben Jahre alt war, startete ich mit kleinen Skirennen. Klar, ich wollte den Slalom so perfekt wie möglich fahren. Ich fahre übrigens heute noch gern Ski.

Rennfahren und Skifahren haben viel mit Gleichgewicht zu tun. Sind Sie deshalb auch ein guter Jongleur? Sie sind ja bei der Jongleur-Weltmeisterschaft 1981 sogar Zweiter geworden. Wie kam das Jonglieren in Ihr Leben?

Ich bin auf dem Land aufgewachsen, war immer draußen unterwegs. Auf das Jonglieren aber hat mich ein Lehrer gebracht. Das hat mich fasziniert, und so begann ich mit Bällen zu hantieren. Als Schüler bin ich sogar mit meiner eigenen One-Man-Show aufgetreten. Und ich habe Eintrittsgeld verlangt, pro Karte fünf Dollar. Da habe ich gar nicht so schlecht verdient.

Sie spielen mit in dem Kinofilm „Bridget Jones’ Baby“, wo Sie auch eine Jongliernummer zeigen. Mit wie vielen Bällen jonglieren Sie im Film, waren es drei?

Nein, es waren nicht drei, sondern fünf Bälle. Ich kann mit fünf Bällen jonglieren. Das hatte ich mir als Schüler immer als Ziel gesetzt.

Und konnten Sie Ihre Filmpartnerin Renée Zellweger damit beeindrucken?

Na klar, die fand das klasse. Und sie wollte das auch mal ausprobieren. So habe ich aus Spaß am Filmset ein paar Jonglierstunden gegeben, und zwar nicht mit fünf, sondern mit drei Bällen.

Sie fahren Rennautos, sind ein Filmstar und Familienvater. Wie bringen Sie das alles unter einen Hut?

Es gilt, Prioritäten zu setzen, aber auch Kompromisse zu machen. Durch die Erfolge im Motorsport bin ich ein besserer Mensch, ein besserer Ehemann und Familienvater geworden. Aber ich musste einen hohen Preis dafür zahlen. Das war eine Lektion fürs Leben.

Haben Sie jemals darüber nachgedacht, Ihre Schauspielkarriere für den Rennsport aufzugeben?

Ja, wenn ich jünger gewesen wäre, hätte ich die Karriere definitiv für den Motorsport aufgegeben. Aber mit 51 bin ich zu alt dafür. Ich habe auch Verpflichtungen gegenüber meiner Familie. Das zählt. Aber mal sehen, vielleicht werde ich ja als Rennfahrer wiedergeboren.

Berühmt geworden sind Sie in der Serie „Grey’s Anatomy“ als Arzt Derek Shepherd. Im Film ist ja vieles möglich. Kommt McDreamy wieder zurück?

Ich denke mal nicht. Lassen Sie ihn da, wo er am Ende gewesen ist.

Was kommt als nächstes Projekt?

Ich habe im August ein Projekt mit dem Regisseur Jean-Jacques Annaud. Darauf bereite ich mich gerade vor.

Auf welcher Rennstrecke sind Sie nach Le Mans?

Ich bin im Juli bei der Oldtimer-Rallye Ennstal Classic in Österreich dabei. Darauf freue ich mich richtig. Und dann kommt im September das Sechs-Stunden-Rennen bei der Langstrecken-WM in Austin in Texas.

Ein Bericht über das 24-Stunden-Rennen in Le Mans folgt.

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