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„Ich entschuldige mich dafür“: Gottschalk erklärt irritierenden Auftritt bei Bambi-Verleihung und kündigt TV-Abschied an
Bei der Bambi-Verleihung posieren Cher, Heidi Klum und Cate Blanchett auf dem roten Teppich. Für Gesprächsstoff sorgt aber vor allem Moderator Thomas Gottschalk. Ganz besonders mit einem Satz.
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Die Bambi-Gala steht für große Show und internationale Superstars, für glamouröse Roben und emotionale Momente. Dieses Jahr nutzten einige der Preisträger die Gelegenheit, sich mit ihrer Stimme für gesellschaftspolitische Anliegen einzusetzen. Das Gesprächsthema des Abends war allerdings der irritierende Auftritt von Thomas Gottschalk.
Gottschalk irritiert bei Bambi-Verleihung
Der Moderations-Profi löste bei der Gala in den Bavaria-Studios in Grünwald nahe München merklich Irritationen aus. Bei der Übergabe des Preises an Musikstar Cher wirkte der 75-Jährige fahrig, desorientiert, fast schon überfordert.
Er verhaspelte sich, sprach auffallend langsam und nicht immer zusammenhängend. Gottschalk, der mit seiner Frau Karina zur Gala gekommen war, erntete sogar Buhrufe, als er Cher mit dem Satz ankündigte: „Hier ist sie, die einzige Frau, die ich in meinem Leben ernst genommen habe.“
„Cher, Cher, nichts ist so schwer wie Cher“
Gottschalk sagte „Cher, Cher, nichts ist so schwer wie Cher“, um dann noch zu einer längeren Episode darüber auszuholen, dass seine eigene Bambi-Trophäe in seiner abgebrannten Villa in Malibu zusammengeschmolzen sei. Er habe „alles“ von ihr gesehen, sagte Gottschalk über die US-Sängerin, die ihn sogleich bremste: „nicht alles“.
Einmal stellte er sich zwischen die Preisträgerin und die Kameras, nahm ihr quasi kurz das Rampenlicht – fragte sie dann aber doch, ob sie etwas sagen wolle. Zudem verwechselte er ein Cher-Double, das Teil der Show war, mit der echte Cher. Woraufhin er auf der Bühne sagte, dass er etwas verwirrt sei.
Am Freitag erklärte Gottschalk sein Verhalten auf Nachfrage des „Spiegels“. Der Produzent der Show habe ihn erst einen Tag vor der Bambi-Verleihung für den Auftritt auf der Bühne angefragt. Dies habe sich Cher so gewünscht. Eigentlich sei er nur als Gast eingeladen gewesen.
Außerdem habe ihm vorher niemand über das Cher-Double informiert, schrieb Gottschalk an den „Spiegel“. „Ich dachte plötzlich (als da eine Cher auf der Bühne stand und die andere von hinten dazu kam ) an eine Verlade und war (zum ersten Mal auf einer öffentlichen Bühne) echt verwirrt und habe dann wirklich dummes Zeug erzählt“, zitiert in das Magazin.
Gottschalk kündigt letzten TV-Auftritt an
Das Zitat über „die einzige Frau, die ich in meinem Leben ernst genommen habe“ nehme er ausdrücklich zurück. „Ich entschuldige mich dafür. Ich nehme Frauen sehr ernst. Niemand weiß das besser als meine“, schrieb Gottschalk an den „Spiegel“. Das alles sei „Wasser auf den Mühlen der Hater“. Die finale Ausgabe der RTL-Show „Denn sie wissen nicht, was passiert“ werde sein letzter Auftritt auf einer Show-Bühne sein.
In den sozialen Medien hatten sich nach der Bambi-Verleihung so einige Zuschauer über den irrlichternden TV-Routinier gewundert. Ein Instagram-Nutzer warf die Frage auf: „Warum hat ihm niemand das Mikro ausgeschaltet, es sollte doch ihr Moment sein?“, andere Kommentare reichten von „total unangenehm“ bis hin zu „volle Katastrophe“.
Cher wurde bei der Preisverleihung in den Bavaria-Studios in Grünwald nahe München als „Legende“ mit dem Bambi ausgezeichnet, unter anderem für ihr Engagement zum Schutz von Elefanten. Als Legende sehe sie sich bislang nicht, sagte sie gut gelaunt am Rande der Veranstaltung: „Ich bin eine arbeitende Frau.“
In der Begründung der Bambi-Jury hieß es: „Cher ist eine Legende, weil sie nie aufgehört hat, sie selbst zu sein – laut, stolz und unerschrocken. Bis heute steht sie für Selbstbestimmung, Stärke und die Macht, sich immer wieder neu zu erfinden.“
Blanchett spricht von „dunklen Zeiten“
Neben der Pop-Ikone waren noch zahlreiche andere Promis zugegen. Schauspielerin Cate Blanchett kam in einer fliederfarbenen Feder-Robe über den roten Teppich und wurde in der Kategorie „Schauspielerin International“ ausgezeichnet – nicht nur für ihre „künstlerische Exzellenz“, sondern auch für ihr „humanitäres und ökologisches Engagement“. Auf der Bühne sagte sie, die Stimmen der Künstlerinnen und Künstler seien „noch nie so wichtig wie heute“ gewesen.

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Die 56-jährige Hollywood-Größe betonte, „dass dies sehr dunkle Zeiten sind, in die wir abzugleiten drohen“ - Zeiten, in denen Künstler sich nicht überall frei bewegen könnten und in denen „das Menschenrecht auf kreativen Ausdruck bedroht“ sei.
Ehrung für Schlagerstar – Kritik an AfD
Für den wohl emotionalsten Moment des Abends sorgte Roland Kaiser. Als Grandseigneur des deutschen Schlagers wurde der 73-Jährige in der Kategorie „Lebenswerk“ geehrt. Mit seiner Musik verbindet er seit 50 Jahren Generationen.
Diesen Preis entgegenzunehmen, sei alles andere als selbstverständlich, sagte der Sänger. Er sei stolz und glücklich. Seinen Dank richtete er an sein Publikum, dessen Treue ihn stark gemacht habe, auch in schwierigen Zeiten.

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In der Kategorie „Musik“ setzte sich im Zuschauer-Voting der Sänger Zartmann („tau mich auf“) gegen Oimara („Wackelkontakt“) und Kamrad („Feel Alive“) durch – und nutzte die große Bühne für ein politisches Statement gegen die AfD, die er mit derben Worten kritisierte. Er habe zwar Verständnis für politischen Frust – aber nicht dafür, sich Rechtspopulisten zuzuwenden.
Lacher gab es beim Auftritt von Hazel Brugger, die in der Kategorie Comedy ausgezeichnet wurde. Sie dankte „den Männern, die mir im Laufe meiner Karriere erklärt haben, dass ich nicht lustig bin. Genau Ihr habt mich zu dem Monster gemacht, das heute hier steht.“
Besonders im Blitzlichtgewitter standen Heidi Klum und die Brüder Tom und Bill Kaulitz. Die Zwillinge traten mit ihrer Band Tokio Hotel auf und waren für ihren Podcast Kaulitz Hills für einen Bambi nominiert. Zwar gingen die beiden leer aus, dafür bekam Toms Gattin Heidi einen Preis, und zwar in der Kategorie „Entertainment“. Laudatorin Naomi Campbell würdigte ihre Modelkollegin als geborene Entertainerin mit unverkennbarer Lebensfreude. (dpa)
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